Vom Zweifeln und Neubeginnen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
island Avatar

Von

Elke arbeitet nach ihrem Theologie-Studium in einem Kölner Altenheim, plötzlich kann sie aber nicht einmal mehr das Vater Unser sprechen und auch keine anderen Gebete oder altbekannten Kirchenlieder. Für sie selbst fühlt es sich wie eine "Gott-Demenz" an und sie hat keine Ahnung, ob sie überhaupt als Pfarrerin arbeiten kann und will. Ihr Freund Jan glaubt nur an die Wissenschaft und versteht Elkes Problem nicht wirklich, sie hält ihn aber auch auf Distanz, was ihre Probleme, ihre Familie und vor allem den Tod ihres Bruders als 17-Jähriger angeht. So entfremden sie sich immer mehr und Elke verbringt stattdessen immer mehr Zeit mit einem Motorradartisten. Irgendwann muss sie sich dann aber doch wieder ihrer Vergangenheit und ihren Zweifeln stellen stellen und zurückkehren in ihren Heimatort, zu ihren Eltern und zu der Kirche, in der ihr Vater Pastor ist.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich konnte mich total gut in Elke hineinversetzen und kann sehr gut verstehen, wie sie damit hadert, Pfarrerin zu sein, obwohl es ihr zugleich schwerfällt, wirklich an Gott zu glauben. Der Roman bietet einiges an Tiefgang, zugleich finden sich aber auch Stellen mit einem sehr feinsinnigen Humor. Neben Elke gibt es so einige interessante, teilweise leicht verschrobene, aber sympathische Nebencharaktere. Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls sehr angesprochen, er ist recht modern und zugleich auch wortgewaltig und ansprechend. Ich würde sehr gerne mehr von Tamar Noort lesen.