Was wollte die Autorin eigentlich?

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tänja_radi Avatar

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Von diesem Roman über die Theologin Elke, die in einer Sterbebegleitung das Vater Unser vergisst und sich daraufhin fragt, ob sie an Gottes Demenz leidet, hat mir zunächst gut gefallen. Das Gefühl, den Zugang zu Gott und zur Gemeinde zu verlieren, kann ich gut nachvollziehen. Zudem konnte ich mir in den ersten Kapiteln direkt ein paar Zitate notieren.

Dann aber hatte ich den Eindruck, als habe die Autorin den Faden verloren oder zumindest als wechsle der Plot plötzlich die Richtung. Die Erzählung schien mir orientierungslos vor sich hin zu laufen. Viele Ereignisse werden angerissen, aber nicht wirklich zu Ende geführt. Ein Papagei taucht auf und Motoradartisten. Es wird immer skurriler und ich verlor meine Identifikation mit der Protagonistin zunehmend.

Das Ende hat mich wieder sehr berührt. Die Auflösung der Geschichte bringt überraschenderweise noch einige Fakten zu Tage, über die in der Geschichte gar nicht gesprochen wurde.

Ich muss sagen, ich verstehe es einfach nicht, warum die Autorin so viele schräge Passagen eingebaut hat, anstatt die Tiefen des Romans auszubauen. Der Roman wirkt dadurch unausgegoren und viel Potential wurde verschenkt. Daher kann ich auch das Buch nur eingeschränkt empfehlen.