Zwischen Himmel und Erde

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hundeliebhaberin Avatar

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Elke hat in Köln Theologie studiert und ist in der Seelsorge tätig. Eines Tages soll sie die Position ihres Vaters - Pastor in einem Dorf in Norddeutschland - einnehmen, worauf sie hinarbeitet. Doch als ihr am Sterbebett einer alten Dame das Vaterunser nicht mehr einfällt und generell alle Worte, die an Gott gerichtet sind, wie weg sind und nicht mehr über ihre Lippen kommen, macht sie sich auf die Suche. Elke denkt, sie leide an Gottesdemenz und dafür muss es ja schließlich eine Lösung geben? Bei ihrem Freund Jan stößt sie zwar irgendwie auf Verständnis und offene Ohren, aber an Gott glaubt er nicht. Und in ihrem Elternhaus spürt Elke auch nicht mehr die Anwesenheit Gottes, ganz im Gegenteil ist dort die Leere spürbar, die ihr Bruder vor einigen Jahren hinterlassen hat, als er zu weit auf dem See hinausschwomm.

Zunächst fand ich sowohl den Plot als auch den Schreibstil von Tamar Noort etwas eigenwillig. Doch je mehr Seiten ich las, desto mehr zog mich Elke in ihren Sog aus Gedanken und Gefühlen. Es ist sehr deutlich und anschaulich geschildert, dass Elke verloren ist, etwas sucht, von dem sie selbst nicht genau weiß, was es ist, sondern immerzu von "Gottesdemenz" spricht. Doch immer mehr wird ihr klar, dass sie die Vergangenheit wohl noch nicht verarbeitet hat und die sehr stark mit der Gegenwart und der Zukunft zusammenhängt.

Ein sehr schöner, berührender und zum Nachdenken anregender Roman, der zwar Gott thematisiert, aber für mein Gespür nicht allzu religiös oder gar missionierend ist. Da die Thematik, die Umsetzungsweise und die Art des Erzählens recht eigenwillig sind, kann ich keine pauschale Empfehlung aussprechen. Wem jedoch die Leseprobe gefällt, der*die wird auch mit dem ganzen Buch Freude haben.