Der Weg aus der Angst führt durch die Angst

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Die erfolgreiche Autorin Linda Conrads, 38 Jahre alt, lebt seit dem Mord an ihrer Schwester Anna vor 11 Jahren sehr zurückgezogen in ihrem grossen Haus am Starnberger See. Sie bekommt nur ab und zu Besuch von ihrer Agentin, ihrem Verleger und ihrer Assistentin Charlotte. Ansonsten gibt es da nur noch Bukowski, ihren Hund. Zu sehr hat sie der Verlust ihrer Schwester damals geschockt. Der Mord wurde nie aufgeklärt, und das obwohl Linda damals den vermeintlichen Täter direkt nach der Tat kurz gesehen hat. Und nun meint sie ihn in dem Reporter Viktor Lenzen in einer Nachrichtensendung im Fernsehen wiederzuerkennen. Aber ist das möglich? Nachdem sie ihre Panikattacke überwunden hat beginnt sie mit ihren privaten Ermittlungen über ihn - und sie möchte ihn stellen, den Mörder ihrer Schwester. Als Köder schreibt sie einen neuen Roman, den Krimi "Blutsschwestern" über den Mord an ihrer Schwester und arrangiert ein Interview mit Lenzen, das sie ihm als Schriftstellerin zu ihrem neuen Roman geben will. Dies ist also die falle, die dem buch seinen Titel gibt. Oder kommt alles ganz anders?

Nun zuerst ist der Roman sehr spannend, da man selbst nicht weiss was damals geschehen ist. Dann ist aber auch die Sprache auffallend schön. Ich finde gut, dass zunächst die Situation von Linda ausführlich beschrieben wird, wie sie so alleine lebt, wie sie sich arrangiert hat mit ihrem einsamen Leben voller Angst. Aber auch wie ihr Kampfgeist erwacht, wie sie sich vorbereitet. Zum grossen Teil ist der Roman ein Kammerspiel, da die Handlung fast ausschliesslich in ihrem Haus spielt und mit wenigen Personen auskommt. Aber auch die Beziehung zu ihren Eltern und zu ihrer Schwester und die polizeilichen Ermittlungen von damals spielen ein Rolle. Aus psychologischer Sicht geht es vor allem auch um den Umgang mit Ängsten, bzw. wie man seine Angst überwinden kann. Besonders gelungen fand ich den Aufbau des Romans, da sich immer Szenen von Linda in ihrem Haus mit den Szenen ihres neuen Krimis, den sie über den Mord an ihrer Schwester geschrieben hat, abwechseln. So wird der alte Fall noch einmal anders beleuchtet. Einzig etwas verwirrend war, dass die Personen im Roman andere Namen tragen, da musste man immer etwas umdenken.