Die Falle

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biene2004 Avatar

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Inhalt:
Die berühmte Bestsellerautorin Linda Conrads lebt sehr zurückgezogen. Seit elf Jahren hat sie ihr Haus nicht mehr verlassen. Als sie im Fernsehen den Mann zu erkennen glaubt, der vor Jahren ihre Schwester umgebracht hat, versucht sie, ihm eine Falle zu stellen – Köder ist sie selbst.
Dass sie darüber hinaus eine schreckliche Erinnerung aus der Vergangenheit quält, wissen nur wenige. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Das Gesicht des Mörders verfolgt sie bis in ihre Träume. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden - sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert?

Eigene Meinung:
Das Cover ist in meinen Augen eher unspektakulär, doch die Inhaltsangabe dagegen hat es in sich und verspricht einen spannenden und fesselnden Thriller.

Die mir bis dato unbekannte Autorin Melanie Raabe scheint gar nicht so unbekannt zu sein, wie man direkt auf der ersten Seite der Leseprobe erfährt. Raabe schreibt nicht nur, sie ist auch erfolgreich in Sachen Schauspiel bzw. Theater und hat ausserdem auch Preise für ihre Werke erhalten.

Der Schreibstil ist klasse, ich konnte mich von Anfang an gut in die Geschichte einfinden und mir die Hauptprotagonistin Linda sehr lebhaft und deutlich vorstellen. Die Beschreibungen sind authentisch und lebendig, was meiner Meinung nach nicht zuletzt daran liegt, dass Frau Raabe hier in der Ich-Perspektive erzählt. Gerade aus diesem Grund ist es richtig gut gelungen, Lindas Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Hier war mir nicht wichtig, ob der Hauptcharakter Linda mir sympathisch ist oder nicht, vielmehr ging es um den Schmerz und das Unfassbare, was ihr widerfahren ist, sodass ich gar nicht anders konnte als mit Linda mitzuleiden und mitzufiebern.

Mir war von Anfang an klar, dass mich hier kein blutiger Thriller erwartet sondern eher ein Roman, bei dem die Psyche und das Köpfchen gefragt sind. Und genau so war es auch. Dadurch, dass dieses Buch zwei Handlungsstränge bietet, habe ich mir als Leserin einige Male die Frage gestellt, was wohl wahr ist und was nicht. Raabe versucht, uns Leser ein kleines bisschen in die Irre zu treiben, um dann jedoch alles wieder zu revidieren. Viel mehr kann und möchte ich dazu nicht schreiben ohne zu spoilern.

Fazit:
Ein gelungener Thriller, der sich von denen, die wir sonst so lesen, abhebt. Deshalb absolut lesenswert!