Wahrheit oder Wahn?

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Durch die Leseprobe bin ich auf "Die Falle" aufmerksam geworden, nachdem ich das Buch nicht gewonnen habe, habe ich es aber wieder vergessen. Ein Fehler! Als ich kürzlich im Buchladen das Cover sah, fiel es mir wieder ein und schnell war entschieden: der Thriller kommt mit in den Sommerurlaub.

Der Schreibstil gefällt mir unheimlich gut. Wunderbare Sprachbilder, schnell und spannend erzählt. Die Hauptfigur, eine erfolgreiche Schriftstellerin, ist zwar äußerst seltsam, hat sie doch seit Jahren das Haus nicht verlassen. Dennoch schließe ich sie ins Herz. Die Geschichte der beiden Schwestern berührt mich sehr. Die innere Zerrissenheit Lindas ist mit jeder Zeile spürbar. Sie war es, die ihre tote Schwester fand, die den Täter gesehen hat, aber doch nichts ausrichten konnte. Eines Nachts, zufällig nur, sieht sie das Gesicht in einer Talkshow. Wahrheit oder Wahn? Kann es wirklich sein?

Linda beschließt dem Mörder ihrer Schwester eine Falle zu stellen. Sie benutzt dabei ihre schärfste Waffe - ihre Sprache. Sie schreibt die Tatnacht auf und lädt den Feind zum Interview in ihr Haus. Ein Katz- und Maisspiel beginnt, bei dem ich mich immer wieder frage, was ist wahr und was ist Schein? Das Interview wird immer wieder unterbrochen von Passagen des Romans, der die Beziehung der Schwestern, deren Leben und die Tatnacht schildert. Der Leser wird selbst in eine Falle gelockt, wird zum Spielball seiner eigenen Fantasie und muss sich immer wieder die Frage stellen: Wer treibt ein falsches Spiel? Oder war es am Ende doch ganz anders als geglaubt?

Für mich ist Melanie Raabe eine wunderbare Neuentdeckung.