Der etwas andere Blick auf die Mafia

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jules&jude Avatar

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Antonia und Sofia sind beide Töchter zweier Mafia-Familien in den 1940-Jahren in New York. Als sie aufwachsen, stellen sie fest, dass es nicht immer einfach ist, den Wegen der Familie zu entkommen. Antonia und Sofia stellen sich den Herausforderungen von Ehe und Mutterschaft und träumen davon, was hätte sein können, wenn sie einen anderen Weg gewählt hätten.

Die Prämisse des Romans klang vielversprechend, es klang nach einer Mafia-Geschichte, vermischt mit einer Geschichte über die Freundschaft zwischen zwei Frauen und deren Leben in der Familie, sozusagen ein Blick hinter die Kulissen aus den Augen der Frauen. Dementsprechend hatte ich große Erwartungen an das Buch, doch leider wurden diese größtenteils enttäuscht.
Die erste Hälfte von „Die Familie“ empfand ich als zu langsam und eher langweilig. Zudem ließ auch der Schreibstil für mich zu wünschen übrig. Er war eher emotionslos und anfangs fühlte es sich so an, als würde die Autorin nur wenige erinnerungswürdige und relevante Fakten über das Leben von Sofia und Antonia erzählen. Dadurch konnte ich leider keine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufbauen, sie waren blass und blieben mir fremd. In der zweiten Hälfte nimmt die Handlung dann aber bis zum Ende an Fahrt auf. Als Sofia und Antonia Mütter wurden, gewannen die beiden als Charaktere mehr an Tiefe und auch der Schreibstil war weniger Erzählen und mehr Zeigen, wodurch die Geschichte interessanter wurde und sich flüssiger lesen ließ.

Alles in allem liegt „Der Familie“ eine tolle Idee zugrunde, indem er sich auf die Frauen in der Familie einer kriminellen Organisation konzentriert und zeigt, wie sie sich verändern und anpassen und ihre Rollen als Freundinnen, Töchter, Mütter, Schwestern, Ehefrauen und Geschäftspartnerinnen erfüllen. Doch inhaltlich und sprachlich konnte die Umsetzung davon nicht vollständig überzeugen. Erst im zweiten Teil des Romans wurde deutlich, welches Potenzial in ihm steckte. Das Buch handelt wirklich von der Familie hinter der Familie und den Frauen. Wer nach einem spannenden Mafia-Buch sucht, wird hier eher nicht fündig.