Eine Mafia-Familie, etwas bleiern

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klaus_bücherfan Avatar

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Autorin Naomi Krupitsky nimmt uns in ihrem Roman "Die Familie" zunächst mit in die 1920er Jahre. Antonia und Sofia werden in zwei miteinander zusammen hängende Mafiafamilien geboren. Wir begleiten sie zunächst durch eine unspektakuläre Kindheit. Dann geschieht ein Ereignis, das prägend wird. Der Vater von Antonia verschwindet, jeder weiß, was geschehen ist, aber niemand benennt es. Die Mädchen werden Teenager, dann erwachsene Frauen. Sie heiraten und werden schwanger bzw. in der umgekehrten Reihenfolge. Beide bleiben in "der Familie" verhaftet. Es deutet sich an, dass es zu Wiederholungen von Ereignissen kommt, die auch die Eltern der beiden schon umgetrieben haben. Ist dies von der Autorin gewollt? Will sie uns zeigen, dass auch das Leben im Verbrecherumfeld "nur normal" ist und man sich aus seiner Sozialisation nur schwerlich lösen kann? Dann macht sie es gut und geschickt. Wir erkennen Handlungsmuster, die lebensleitend sind.
Insgesamt ist "Die Familie" ein solider und feingeistig geschriebener "Sozialroman" auf knapp 400 Seiten, der lesenswert ist, mich aber nicht sonderlich begeistert hat.
Das Cover ist zeigt zwei Frauen, bei denen die Gesichter nicht zu sehen sind. Arm in Arm stehen dort offenbar Antonia und Sofia, deren Verbundenheit sichtbar wird.