Gewalt, Vertrauen und Ehre

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murphy12 Avatar

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Der Schreibstil dieses Buches ist außergewöhnlich.
Das Buch ist in 5 Abschnitte aufgeteilt und behandelt die Jahre 1928 bis 1948. Hauptfiguren sind Sofia Colicchio und Antonia Russo. Das Leben dieser Beiden wird von Kindesbeinen an beschrieben. Ihre Väter sind Freunde und Kleinganoven. Sie gehören zur italienischen Maffia von Tommy Fianzo. Fianzo sieht sich, seine Männer und deren Familie als eine große Familie. Ein Ausstieg ist nicht möglich und der Versuch wird hart bestraft. In dieser Welt wachsen die Mädchen zusammen auf und entwickeln ein schwesterliches Band. Zwischenzeitlich verlieren sie sich aus den Augen, finden jedoch im Laufe der Erzählung wieder zueinander und sind sich in der Not über alle Maßen treu- obwohl ihr Wesen sich stark unterscheidet.
Diese Geschichte wird mittels eines Erzählers dargeboten, der allwissend ist und nicht nur das Leben der Mädchen und späteren jungend Frauen beleuchtet, sondern auch deren Eltern und Großeltern, ihren Ehemännern und Kindern. Durch diese Methode erfährt der Leser viel auch über die Innenleben der anderen wichtigen Protagonisten des Buches, jedoch sind auch mehrere Gespräche nicht wirklich in wörtlicher Rede wiedergegeben, sondern teilweise im inneren Monolog der Person erzählt. So hat mir mehrfach die direkte Verbindung zu den Personen gefehlt. Ich habe nicht so mitgelitten, sondern eher aus der Entfernung beobachtet. Ein Spannungsaufbau lag dennoch vor und ich habe das Buch gerne und schnell gelesen, allerdings war ich nicht wirklich beteiligt. Diese Nähe, die ich sonst oft zu einzelnen Romanfiguren habe, fehlte mir teilweise.
Wortwahl, Ausdrucksweise und Satzbau haben mir jedoch gut gefallen. Das Buch ließ sich angenehm lesen und erklärte seinen eigenen Kosmos stringent und logisch. Mir hat es gut gefallen, auch wenn die Charaktere nicht lange in mir nachhallen.