Gibt es einen Weg aus dem Mafia-Milieu?

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alicii Avatar

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Antonia und Sofia wachsen in den 20ern, 30ern und 40ern im Mafia-Milieu New Yorks auf. Natürlich ist wie in anderen Mafiabüchern "die Familie" das wichtigste, allerdings ist die Freundschaft von Sofia und Antonia stärker und steht hier im Vordergrund. Und selbst wenn es so scheint, als ob die beiden grundverschiedenen Mädchen sich voneinander entfernen, finden sie am Ende doch wieder zueinander. Denn letztlich sind sie am stärksten, wenn sie sich haben.

Ein weiteres bestimmendes Thema neben der Freundschaft ist die Ausweglosigkeit: wenn man beginnt, für die Mafia zu arbeiten, wird man es bis zu seinem Tod machen - so verschwindet zu Beginn Antonias Vater, der der Mafia den Rücken zukehren wollte und Sofia übernimmt später den Job, den Zweiflern ihre Zweifel auszureden.

Es schimmert immer mal wieder die Brutalität der Arbeit für "die Familie" durch, die zunächst die Väter, später die Männer der beiden durchführen.
Insgesamt spielt in diesem Buch aber die Gefühls- und Gedankenwelt der handelnden Personen eine große Rolle. Die Autorin zeichnet die Charaktere sehr vielschichtig und selbst Joey, Sofias Vater, der in seinem Viertel als Mafiaboss agiert, gewährt dem Leser einen kleinen Blick auf seine innere Zerrissenheit.
Es zeigt sich, dass sich die Muster am Ende immer wiederholen und man nicht entkommen kann: man heiratet einen Mann aus der Familie und dann verbringt man die Nächte in Angst, dass er nie wieder nach Hause kommen wird.
Ich habe zu Beginn eine Weile gebraucht, um mich in das Buch und das Setting reinzufinden, aber die Autorin hat hier einen atmosphärischen Roman mit einem tollen Spannungsbogen und einem etwas überraschenden Ende geschaffen.