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Antonia und Sofia wachsen als Nachbarstöchter im New York der 20er/30er Jahre auf. Die beiden zunächst Fünfjährigen sehen und registrieren viel und das meiste nehmen sie so hin, ohne es zu hinterfragen. Manches von dem, was sie nicht einordnen können und was man ihnen nicht erklärt, deuten sie selber für sich.
Ihre Welt ist begrenzt auf ihre Familie, wobei das doppeldeutig gemeint ist: Familie im Sinne von Familie und Familie im Sinne von Mafia.
Wir begleiten sie von 1928 bis 1948, zum Start sind sie fünf Jahre alt. Ihre Verbindung wird manchmal eng sein, manchmal distanzierter, sie werden heiraten und Kinder bekommen, sie werden Vertrauen und Misstrauen erleben, sie werden die "Familie" ablehnen, sie werden mit der "Familie" im Reinen sein. Alles unterliegt einem Wandel, sie entwickeln sich aufeinander zu und voneinander weg und immer wieder stellt sich die Frage, was mehr zählt - ihre Freundschaft oder die Familie?
Der Roman führt uns in das Familienleben der New Yorker Mafia. Während andere Bücher zu diesem Themenkreis sich mit den Geschäften und vornehmlich den Drahtziehern beschäftigen, ist dieser Roman ganz anders ausgerichtet und setzt den Fokus auf die Folgen dieser Mitgliedschaft für die Familienangehörigen, insbesondere die Kinder, es geht also um Familie innerhalb der "Familie". Der Aspekt Mafia dominiert zwar das Leben der Personen, aber nicht die Romanhandlung, da läuft es mehr im Hintergrund mit.
Auf wunderbare Weise gelingt es der Autorin, die kindliche Wahrnehmung und Perspektive durch ihre Sätze wiederzugeben. Naomi Krupitsky erzählt diese Geschichte poetisch , bildhaft, malerisch.
Das war für mich wieder eins von den Büchern bei denen man dazu neigt, langsamer zu lesen, damit es nicht so bald vorbei ist und zutiefst bedauert, dass es nicht wenigstens ein Dreiteiler ist.