Mitreißend - ohne platt zu sein

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hallosarah Avatar

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Vorab hatte ich gelesen, dass "Die Familie" große Ähnlichkeit mit Elena Ferrantes "Meine geniale Freundin" hat, das ich sehr mochte. Nun habe ich "Die Familie" gelesen und empfinde es anders: Vordergründig geht es um dieselben Dinge: zwei Freundinnen, ihre Familien und ihre Leben im italienischen Süden. Im Ton und in der Stimmung sind die Bücher aber ganz verschieden. Wo Elena Ferrante eher distanziert und manchmal sogar kühl erzählt, herrscht in "Die Familie" das pralle Mafialeben, gut erzählt, nie platt, schön im Ton und mitreißend, ohne reißerisch zu sein. Naomi Krupitsky dringt unaufgeregt ins Innerste ihrer Figuren vor und lässt die Lesenden ganz mühelos teilhaben an all der Zerrissenheit und den Zweifeln, an der Angst und der überwundenen Angst und der komplexen Freundschaft zwischen den beiden Hauptfiguren. "Die Familie" ist ein mitreißender und tiefgründiger Roman, der mühelos unterhält.