Ein verzwickter Fall

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scouter Avatar

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In der Plattenbausiedlung am Mönkeberg verschwindet der junge Matti spurlos. Seine Eltern melden ihn bei der Kripo als vermisst und Hauptkommissar Arno Groth und sein Team nehmen die Suche nach dem Jungen auf. Doch in der Siedlung ist es schwer für die Beamten, da keiner etwas gesehen hat und auch nur wenige mit ihnen sprechen möchten. Nach einigen Tagen wird der Junge tot aufgefunden und nun sucht das Team einen Mörder. Sie finden auch einen Tatverdächtigen und durch den Druck der Öffentlichkeit auf die Beamten nehmen sie ihn in Haft. Sie haben allerdings wenig Beweise und auch ein Motiv kann nicht gefunden werden. Arno Groth hat seine Bedenken in diesem Fall und ermittelt weiter, denn er sieht auch Spuren zu einem vergangenen Fall und möchte den entlassenen ehemalige Kollegen mit in die Ermittlungen einbauen. Vielleicht ergeben sich ja hieraus neue Ansätze, die dringend gebraucht werden.
Der Krimi „Die Farbe des Schattens“ von Susanne Tägder spielt in einem fiktiven Ort in der ehemaligen DDR, der typische Strukturen eines beginnenden Verfalls aufweisen. Hier ermittelt der aus Hamburg stammende Hauptkommissar nun an einem Fall Kindestötung. Groth will nach dem Tod seiner Tochter in dem Ort neu anfangen. Doch dieser Fall setzt ihm schwer zu. Die Autorin beschreibt die Hilflosigkeit der Ermittler sehr intensiv und man kann die Ablehnung gegen die Polizei spüren und auch die wachsende Armut und Verzweiflung wird immer wieder an die Oberfläche gespült. In dieser Situation zu ermitteln ist sehr schwer für die Beamten. Geschickt baut die Autorin einen Fall vor der Wende in diesen Krimi ein und schafft so die Verknüpfung zwischen dem neuen Kommissar Groth und dem alten unter Stasi Verdacht entlassenen, ehemaligen Kommissar Gerstacker. Die beiden sind ein gutes Team und zusammen mit den anderen Kommissaren machen sie sich an die Recherchearbeit. Diesen Krimi zeichnet auch die menschliche Komponente, die immer bei dem Mord an Kindern vorliegt, nochmal deutlich auf. Die Story ist in meinen Augen sehr authentisch und wird auch im Nachwort beschrieben. Der Erzählstil ist sehr bildhaft, so dass das Kopfkino gut zu tun hat. Auch der Spannungsbogen ist gut entwickelt, so dass sich am Ende alles, wie ein Puzzle zusammenfügt.
Ich möchte den vorliegenden Krimi gerne empfehlen, da er sich fiktiv mit der Zeit kurz nach der Wende beschäftigt und hier auch die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut wiedergibt. Ein Stück Geschichte wird in einem Krimi verarbeitet.