Kriminalroman zum Dabeisein

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ada2011 Avatar

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Zurückversetzt habe ich mich gefühlt zu hundert Prozent in die Zeit nach der Wende. Wie kann eine Autorin, die, zumindest offiziell, keine Wurzeln in den neuen Bundesländern hat, die Stimme der damaligen Zeit so treffend beschreiben? Das wird nicht mein letztes Buch von Susanne Tägder gewesen sein.
Der beschriebene Kriminalfall, eigentlich ja 3 Morde, wenn man genau sein will, hat mich von Beginn an mitgerissen. Der ermittelnde Beamte Groth kommt außerordentlich menschlich rüber und auch die Beschreibung über das Verhältnis zum geschassten Mitarbeiter Gerstacker nötigt mir außerordentlichen Respekt ab. Denn dieser war wohl Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR und wurde aus diesem Grund aus dem aktuellen Dienst entfernt. Vielleicht kommt jetzt aber auch langsam endlich eine Zeit, in der man wieder genauer anschaut, was wer wann getan hat, bevor man verurteilt.
Auch wenn ich ziemlich zeitnah wusste, in welche Richtung der wirkliche Täter zu suchen ist, so fand ich die Suche bis dahin doch sehr spannend und eben auch die äußeren Einflüsse, die es der Polizei oft sehr erschweren oder sogar unmöglich machen, weiterzukommen in ihren Ermittlungen, etwa, wenn Zeugen aus verschiedensten Gründen einfach nicht mit der Wahrheit rausrücken. Das ist menschlich zu verstehen und dennoch zu verurteilen.
Ich freue mich schon auf neue Bücher der Autorin und bin sehr gespannt, wie sie die Figuren weiterentwickelt.