Schuld, Wahrheit und der Schatten der Vergangenheit

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lynnibee Avatar

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Mit „Die Farbe des Schattens“ beweist Susanne Tägder erneut ihr Gespür für Spannung und Atmosphäre. Der Kommissar Arno Groth zieht zurück in seine ostdeutsche Heimat, wo der Fall eines verschwundenen Jungen alte Wunden der DDR-Zeit aufreißt.

Tägder verbindet den Kriminalfall meisterhaft mit einem authentischen Gesellschaftsbild der frühen 1990er-Jahre. Zwischen Hoffnung und Ernüchterung, Misstrauen und Aufbruch zeigt sie eine Gesellschaft im Umbruch – und Menschen, die noch immer von der Vergangenheit gezeichnet sind.

Arno Groth überzeugt als vielschichtige Figur, die sensibel, zweifelnd und zugleich unbeirrbar nach Wahrheit sucht. Nebenfiguren wie die Taxifahrerin Ina Paul verleihen der Geschichte emotionale Tiefe. Durch wechselnde Perspektiven und klug gesetzte Wendungen entsteht eine stetig wachsende Spannung, die in ein stimmiges, nachdenklich stimmendes Finale mündet.

Fazit:
Ein atmosphärisch dichter, klug erzählter Kriminalroman über Schuld, Wahrheit und den langen Schatten der Vergangenheit – fesselnd, berührend und gesellschaftlich relevant.