Spurenpuzzle
Eine "westdeutsche" Autorin schreibt über das Gefühl im Osten Anfang der 1990er - ich war sehr skeptisch, ob dies gelingen kann. Doch dieses Buch hat mich ab der ersten Seite davon überzeugt. Sehr gut arbeitet die Autorin die Hoffnungs- und Perpektivlosigkeit, die bei vielen Menschen herrschte, heraus. In dieser Situation verschwindet ein Junge und auf den Fall wird ein Hauptkommissar aus Hamburg, der in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist, angesetzt. Dieser hat eigentlich genügend mit seinen privaten Dämonen zu kämpfen, doch das Verschwinden des Jungen berührt ihn sehr. Sehr gut wird die mühsame Puzzlearbeit der Polizei in Zeiten ohne Internet und digitaler Vernetzung beschrieben - es gibt nichteinmal überall ein Telefon. Die Geschichte kommt so ohne laute, dafür mit sehr vielen leisen Tönen bis zur Lösung des Falls aus. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Hintergründe bezüglich der einzelnen Protagonisten gewünscht und ein wenig mehr persönliches - hier hätten dem Buch ein paar mehr Zeilen gut getan. So bin ich gespannt ob es weitere Bücher mit Arno Groth geben wird, da mir der Schreibstil der Autorin sehr gefallen hat.