Toller Roman
Schon als ich Susanne Tägders ersten Kriminalroman „Das Schweigen des Wassers“ gelesen hatte, habe ich mich auf das nächste und hoffentlich nicht letzte Buch gefreut. Sie schreibt einfach fantastisch. Was sie schon auf Seite 132 über Uwe Johnson schreibt, gilt auch für sie: „Jede Beobachtung, jede Erinnerung, jedes Wort scheint sehr genau gesetzt.“ Sie beobachtet und beschreibt die Personen, egal ob Opfer, Täter, Ermittler, Unbeteiligte gründlich und realistisch. Anders als viele andere Krimiautoren nimmt sie die Handelnden ernst. Da ist der nachdenkliche gründliche Kommissar Groth, dem die Fälle extrem nah gehen. Da sind die eher oberflächlichen Kollegen, die den schnellen Erfolg vor die Wahrheit stellen. Der neue Staatsanwalt aus dem Bundesgebiet, arrogant und der Meinung, die verdienten ostdeutschen Ermittler lieferten eine schlechtere Arbeit ab als die Wessies. Ohne dass sein Verhalten wie in vielen Krimis üblich ins Lächerliche gezogen wird. Und natürlich die Eltern und die Brüder des kurz nach der Wende vermissten Jungen, deren Sorgen, Denk- und Verhaltensweisen nachdenklich machen. Es gibt auch Situationen zum Schmunzeln, aber das Schmunzeln bleibt dem Leser oft im Halse stecken.
Neben den aufzuklärenden Taten stehen die Befindlichkeiten der Ostdeutschen nach der Wende im Vordergrund. Helden sucht man in diesem Buch vergeblich. Eher ist es so, dass es fast nur Opfer gibt, die sich aber mit ihrer Situation arrangieren und das Beste daraus machen. Ich freue mich auf Band 3.
Neben den aufzuklärenden Taten stehen die Befindlichkeiten der Ostdeutschen nach der Wende im Vordergrund. Helden sucht man in diesem Buch vergeblich. Eher ist es so, dass es fast nur Opfer gibt, die sich aber mit ihrer Situation arrangieren und das Beste daraus machen. Ich freue mich auf Band 3.