Ein ganz besonderer Rachefeldzug

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gisel Avatar

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Zwar erbt Madeleine nach dem Tod ihres Vaters die Bank und ein ziemliches Vermögen, doch sie kennt sich zuwenig aus, um die Zügel in der Hand zu behalten. Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs, Frauen werden schlecht ausgebildet und haben wenig Rechte. Das machen sich ihr Onkel und ihr ehemaliger Verlobter zunutze, sie beraten sie schlecht, so dass Madeleine plötzlich mit ihrem behinderten Sohn die Bank und das Vermögen verliert. Doch einige Jahre später tüftelt sie einen Plan aus, wie sie einen ganz persönlichen Rachefeldzug umsetzen kann.

Mit einem Augenzwinkern und viel schwarzem Humor beginnt das Buch, eigentlich eine traurige Angelegenheit, denn der Vater soll zu Grabe getragen werden, mit ganz viel Pomp und Gloria. Doch unversehens findet sich Madeleine mit ihrem Sohn im Krankenhaus wieder, denn er ist aus dem Fenster auf den Sarg gesprungen. Und plötzlich ist alles anders – für Madeleine, aber auch für den Leser, der mit der besorgten Mutter mit dem verletzten Kind ins Krankenhaus fährt. Dies ist nur eine der überraschenden Wendungen, die der Autor in die Geschichte einbaut. Er lässt seine Protagonistin samt Sohn durch ein tiefes Tal gehen, nur um danach mit ihr einen furiosen Rachefeldzug durchzuziehen. Das birgt einiges an Situationskomik in sich, und mehr als einmal denkt man: „Ja, genau richtig.“ Feinsinnig verwebt der Autor verschiedene Genres miteinander, historischer Roman, Krimi, Unterhaltungsroman, Gaunerkomödie, Gesellschaftskritik, alles ohne erhobenen Zeigefinger, sondern immer aus der Sicht seiner Figuren. Schnell ist der Leser mittendrin in einer Geschichte, die trotz mancher Schwächen einfach mitreißend geschrieben ist.

Zunächst entsetzt, zunehmend aber vergnügt habe ich Madeleines Geschichte verfolgt und habe die Lektüre sehr genossen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.