"PAUL UND SOLANGE"

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Das Buchcover passt schon einmal perfekt zu diesem Roman. Der Autor ist ein Meister der Sprache und schildert hier in sehr eindrucksvollen Worten die Geschichte rund um die Protagonistin Madeleine und ihren Sohn Paul in Frankreich in den Jahren 1927-1930. Als ihr Vater, der berühmte französische Bankier Marcel Pericourt im Jahr 1927 plötzlich stirbt, steht Madeleine von heute auf morgen an der Spitze eines Bankenimperiums, ohne jedoch über ausreichende Kenntnisse im Bankgeschäft zu verfügen und ist deshalb auf ihre Berater angewiesen. Noch schlimmer wird es dann, als sich ihr 7-jähriger Sohn Paul während des Begräbnisses von Marcel Pericourt aus dem Fenster stürzt und ein Pflegefall im Rollstuhl wird. Die Frage ist nur, ob Paul selber gesprungen ist oder aus dem Fenster geschubst wurde. Es kam dann, wie es kommen musste, die Banken von Madeleine machten pleite, weil sie die falschen Ölspekulationen getroffen hatte. Dass dabei ihre Berater auch nicht ganz unschuldig daran waren, versteht sich von selbst. Ihr Sohn Paul wird zum Opernliebhaber und verehrt Solange, die zwar äusserst korpulent ist, aber dafür über eine Opernstimme verfügt , die seinesgleichen sucht . Ein Briefwechsel zwischen den beiden zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Roman, denn auch Solange ist von ihrem Pinocchio (so nennt sie inzwischen Paul) begeistert und lädt den jugendlichen Fan im Rollstuhl zu einigen ihrer Konzerte ein. In der Folge beginnt Madeleine sich an ihren Ratgebern zu rächen, die dazu beigetragen haben, dass sie nun bankrott ist. Dieser tolle Roman ist für sprachliche Feinschmecker ein Leckerbissen und man nimmt dafür gerne in kauf, dass ein bisschen Spannung fehlt.