Rache ist süß.

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maulwurf123 Avatar

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"Die Farben des Feuers" heißt dieses Buch des französischen Schriftstellers Pierre Lemaitre, welches den Leser nach Frankreich ins Jahr 1927. Hier hinterlässt der berühmte und erfolgreiche Bankier Marcel Péricourt nach seinem Tod seiner Tochter Madeleine die Spitze eines Bankimperiums. Und dies ausgerechnet in einer Epoche, in der es Frauen nicht einmal gestattet war, selbst einen Scheck zu unterschreiben! Als bei der Beerdigung Madeleine's Sohn Paul aus dem Fenster springt und in Folge dessen für immer gelähmt ist und nie mehr wieder laufen kann, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Doch dies ist nur der Anfang einer sehr schwierigen Zeit, denn das Bankenimperium Péricours wird durch Komplott und Neid langsam aber sicher in den Ruin getrieben. Hinzu kommen die Vorboten des Zweiten Weltkriegs, die sich am Horizont abzeichnen. Madeleine jedoch beweist Stärke und plant schon bald, auch um ihres Sohnes Willen, ihren ganz persönlichen Rachefeldzug gegen die Neider ihrer Familie...

Mit dem zu Thematik und Inhalt passenden Cover, welches eine schwarz-weiß Fotografie zeigt, lädt das Buch gleich dazu ein, in die Hand genommen und aufgeschlagen zu werden.
Für mich war es der erste Roman des mehrfach ausgezeichneten Autors Pierre Lemaitre, welcher mich doch definitiv von seinem literarischen Schreibtalent überzeugen konnte.
Erzählt wird die Geschichte von einem unbeteiligten Beobachter, so dass man als Leser einen guten Einblick in die jeweiligen Figuren erhält. Gerade diese sind mit vielen einzelnen Details und individuellen Charakterzügen ausgestattet. Ebenso die Schauplätze und Handlungsorte werden vom Autor ganz genau beschrieben, so dass im Kopf des Lesers richtige Bilder entstehen.
Im Laufe der Geschichte schafft es Pierre Lemaitre nicht nur, dass man förmlich in der Handlung versinkt, die Seiten nur so dahinfliegen und das Buch in einem Rutsch verschlungen wird, sondern auch das Mitleiden, -fühlen, -lieben, -trauern und -lachen der einzelnen Charaktere kommt nicht zu kurz. Schon nach wenigen Kapiteln hat man als Leser das Gefühl die Figuren richtiggehend zu kennen, wachsen sie einem doch gleich ans Herz (wie Madeleine, Paul und Vladi) oder verachtet man sie aufgrund ihrer Taten (wie Charles, André oder Gustave).

Insgesamt eine wirklich tolles und lesenswertes Familienepos, welches von einer spannenden Handlung geprägt ist. Fünf wohlverdiente Sterne!