Rache von Herzen

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anman1 Avatar

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Nach der Lektüre von "Die Farben des Feuers" verbleibt ein überwiegend positiver Eindruck - bezüglich Schreibstil, Geschichte, Charaktere. Was wohl fehlt ist ein überzeugendes Ende und ein noch überzeugenderer und dichterer Ausgangspunkt der Geschichte.

Inhalt: Madeleine Péricourt erbt nach dem Tod ihres Vaters Marcel, Gründer und Chef einer einflussreichen Bank, ein gewaltiges Vermögen. Ihr Sohn Paul ist allerdings durch ein tragisches Unglück an den Rollstuhl gefesselt, sodass die Geschicke der Bank weiterhin durch den bisherigen Verwalter der Bank geleitet werden, Gustave Joubert.
Joubert ist allerdings auch der Initiator einer Verschwörung gegen Madeleine, um sie um ihr Erbe, ihren Einfluss und ihr Geld zu bringen. Nach ihrem beinahe vollständigen Absturz in die Vermögenslosigkeit begibt sie sich auf einen Rachefeldzug gegen diejenigen, die ihr und Paul geschadet haben.

"Die Farben des Feuers" zeichnet sich durch einen großen Grad an Authentizität aus. Es ist beachtlich, welchen Umfang die Geschichte hat.
Die Charaktere werden sehr liebevoll entworfen.
Die Geschichte bietet allerdings auch Anlass zur Kritik.
Der Anfang der Geschichte, die Verschwörung gegen Madeleine, ist grob gesehen logisch, wirkt aber doch eher unwahrscheinlich und weit hergeholt.
Die Wandlung von Madeleine von der schwachen, ahnungslosen und reichen Erbin zur skrupellosen, scheinbar alles gelingenden Rächerin ist zumindest erstaunlich.
Solch eine Wandlung sieht man selten.
Das Ende des Romans wiederum wirkt nach der Geschichte glanzlos, unwürdig und unangemessen für die vorhergehende Geschichte. Man mag es allerdings auch als einen willkommenen Ausgleich zum Vorhergehenden betrachten, das liegt im Auge des Betrachters.

Um zu einem Fazit zu gelangen:
"Die Farben des Feuers" ist ein durch und durch spannendes und interessantes Buch, das mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Wie oben beschrieben gibt es nur wenige Wermutstropfen. Der Roman ermöglicht einen interessanten und spannenden Einblick in die späten 20er und frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.