Unrecht Gut gedeihet nicht

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emmmbeee Avatar

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Die Familie Péricourt gehört zu den Herrschenden in Politik und Finanzwelt, wo Korruption offenbar zum Alltag gehört. Als der Patriarch Marcel Péricourt stirbt, wird seine Tochter Madeleine damit konfrontiert, dass sie nun die wichtigen Entscheidungen zu treffen hat. Doch fehlt ihr der nötige Durchblick, und sie vertraut allzu sehr auf die bewährte Kenntnis der bisherigen Fachleute.
Die jedoch verwenden die Gunst der Stunde für sich und bereichern sich auf Kosten ihrer Chefin, während diese in der Weltwirtschaftskrise der Zwanzigerjahre in einen bodenlosen Abgrund stürzt und verarmt. Ein fataler finanzieller Sturz und persönliche Unglücksfälle kippen die Welt des mächtigen Hauses Péricout aus den gewohnt komfortablen Fugen.
Doch sollte man Madeleine nicht unterschätzen. Sie findet eine Möglichkeit, sich mit Hilfe eines bisher ungewohnten Personenkreises an den betrügerischen Emporkömmlingen zu rächen. In weiterer Folge und mit überraschenden Wendungen verschieben sich die Misserfolge peu à peu auf die andere Seite, nach dem Motto: Unrecht Gut gedeihet nicht. Aus kleinen Feuern werden brüllende Brände und verschlingen so manchen, der sich sicher wähnt. Wie nahe nebeneinander befinden sich doch schwindelnde Höhen und tiefste Abgründe!
Auch dieses neue Werk von Pierre Lemaitre lebt von grosser Spannung, farbigen Figuren, einer lebendigen, gepflegten Sprache und rasantem Geschehen. Dazu kommt noch ein Reigen von grotesken Zwischenfällen. Mir haben auch die historischen Bezüge gefallen.
Doch strotzt es von Anfang an nur so von Personen, deren Namen recht verwirrend sind, zumal sie teils nur alle paar Kapitel auftauchen. Inzwischen weiss man dann nicht mehr so recht, wer das nun eigentlich war. Auch die vielen verworrenen Querverbindungen sind nicht leicht zu entwirren.
Wie auch immer: Auch dieses Buch Pierre Lemaitres ist absolut lesenswert!