Leider ganz anders als erwartet
Nach dem Lesen des Buches dachte ich zuerst, dass der Titel "Die feindliche Zeugin" eventuell nur ein Ausrutscher in der deutschen Übersetzung war. Aber bei genauerer Prüfung stellte ich fest, dass auch im Original der Titel "The Witness" genutzt wurde. Ich frage mich wirklich warum. Titel und Klappentext haben (zumindest bei mir) eine gänzlich andere Erwartung geschürt, die dann nicht eingetreten ist. Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Man flog locker und flüssig durch die Seiten, Langeweile kam nicht auf. Die Hauptfigur Rosa hat mir jedoch gar nicht zugesagt. Sind vergleichbare Hauptprotagonistinnen normalerweise überambitionierte Überfliegerinnen oder zumindest ehrgeizige Powerfrauen, so habe ich hier oftmals gedacht: Was soll das? Fehler reihen sich bei ihr an Fehler, auch ihre Einstellung lässt meiner Meinung nach häufig zu wünschen übrig. Auch privat fehlt ihr die meiste Zeit völlig die Empathie und die soziale Kompetenz. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, was mir das Buch eigentlich sagen wollte. Denn auch eine Einführung in das britische Rechtssystem habe ich leider nicht wirklich erhalten. Im Gegenteil, an vielen Stellen wurden die Polizei und das Justizsystem indirekt als ziemlich unfähig dargestellt, aber offensichtlich nur, damit es besser zur Story passt. Da hätte man viel mehr draus machen können.