Solider Justizkrimi
Ich mag das Coverdesign des Buches, und Justiz- und Gerichtsstorys finde ich generell immer spannend. Gute Voraussetzungen, dass mir diese Lektüre zusagt. „Die feindliche Zeugin“ handelt von einem Mordfall in einem Park, bei dem Emmett Hamilton, ein junger Schwarzer als Tatverdächtiger festgenommen wird und Rosa Higgins, einer jungen Anwältin, die seine Verteidigung übernimmt. Es ist deutlich anzumerken, dass die Autorin Alexandra Wilson selbst Juristin ist. Die beschriebene Arbeit der Anwältin und der ganze Ablauf vor Gericht wirken sehr authentisch geschildert. Und natürlich kommen bei dem Thema des Buches Fragen sozialer Gerechtigkeit auf, die zum Nachdenken über immer noch in der Gesellschaft vorhandene Vorurteile anregen sollen. Spannend fand ich auch, dass der größte Teil der Geschichte gar nicht die eigentliche Verhandlung darstellt, sondern sich auf das Davor konzentriert, wie etwa die Auswahl der Jury oder die Anstrengungen der Anwältin, Menschen zu finden, deren Aussagen zum Ablauf des Geschehens Emmett möglicherweise entlasten könnten. Leider ist Rosa dabei die einzig wirklich greifbare Figur der Geschichte, Alle anderen bleiben für mich irgendwie zu verschwommen und unklar, was dazu führte, dass auch die Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden, für mich nicht so explosiv spannend erscheinen, wie es der Fall sein könnte. Auch Rosas Probleme in ihren privaten Beziehungen z.B. werden zwar angesprochen, aber nie so beleuchtet, dass ich mich wirklich dafür interessierern würde. „Die feindliche Zeugin“ ist für mich also ein durchaus solider Justizkrimi, der mich allerdings nicht komplett fesseln konnte.