Sprachliche Atrophie und die große Liebe zu den Hunden

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
hannaliestvor Avatar

Von

Meiner Meinung nach sind die Sätze sind extrem kurz, die Geschichte unterkomplex. Für mich grenzt das reduzierte Vokabular an eine Zumutung. Es mögen vielleicht 60 Seiten sein, aber auf kaum einer Seite mehr als ein Satz.

Politikwissenschaftlich gesprochen ist Paw Patrol ein Ausdruck der Disziplinierungsgesellschaft und der Privatisierung des staatlichen Gewalt- und Sicherheitsmonopols. Die Serie wirft inhaltlich ungefähr so viele Fragen auf, wie es Merchandising gibt, das Eltern das Geld aus der Tasche locken soll. Wieso hat ein Kind so viel technische Ausrüstung? Wo sind seine Eltern? Womit wird der Sicherheitsdienst bezahlt? Wer bezahlt das Futter für die Hunde? Wieso gibt es keine Erwachsenen, die einschreiten?

Bei der gedruckten Lautsprache der englischen Namen wird mir anders, aber vielleicht ist es hilfreich für Kinder, denen niemand die englischen Namen vorspricht.

Aber: Mein Kind liebt die Fellfreund*innen heiß. Wir haben uns die Paw Patrol im Kindergarten eingefangen. Das Kind war schon beim Anblick des Covers begeistert. Es liebt die Überblicksseite mit allen Charakteren und nutzt sie, um das gesammelte Wissen über die Paw Patrol loszuwerden. Gefragt danach, wie es die Geschichten findet, sagt es, dass sie super sind. Mein Kind ist 3,5 und beginnt gerade damit, aus einzelnen Buchstaben Silben und Wörter zu bilden. Ich denk nicht, dass das Buch die pädagogisch und literarisch wertvollste Lesehilfe ist, aber man muss es so sehen: jedes gedruckte Wort ist ein guter Anlass, um Lesen zu lernen.