Anspruchsvoll

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katercarlo Avatar

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„Am Boden deiner Lügen, wenn du nicht tiefer tauchen kannst, weil es nicht tiefer runtergehen, stößt das Gehirn auf Optimismus.“ (Seite 177)
Dieser Satz hat sich mir beim Lesen eingeprägt und könnte jetzt, da ich das Buch beendet habe, gut pars pro toto für diese gesamte Geschichte stehen. Es geht um eine Familie, die eigentlich alles hat, vor allem am Ende immer Glück, und sich aber gerade deswegen selbst zugrunde richtet. Die Familienmitglieder belügen andere und sich selbst, sie verzweifeln aneinander und sich selbst, sich reißen andere und sich selbst in den Abgrund, weil die Gewissheit haben mit Geld jedes Problem lösen zu können. Es ist eine anspruchsvolle Geschichte, die immer wieder nicht leicht zu ertragen ist. Sie versucht es den Lesern mit einer Prise Humor zu erleichtern, aber diese geht in den langen Kapiteln und zwischen den schwierigen Figuren unter. Sie sind nicht unbedingt unsympathisch, aber sie halten einen auf schwer erträgliche Weise die menschlichen Abgründe vor Augen.
Das macht das Buch nicht schlecht, nur anspruchsvoll. Es ist keine leichte, schnelle Lektüre, sondern fordert seine Leserschaft heraus. Wer sich dessen bewusst ist, für den ist dieses Buch durchaus eine Bereicherung.