Böse, tragisch, brillant
Die Fletchers von Long Island ist eine dieser Geschichten, die einen von der ersten Seite an packen – mit scharfem Humor, einer düsteren Grundstimmung und einer komplexen, über Jahrzehnte reichenden Familiengeschichte der jüdisch-amerikanischen Fletchers von Long Island.
Carl Fletchers Entführung 1980 ist das Ereignis, das seine Familie auf lange Sicht prägt . Vierzig Jahre später bricht all das rund um die Beerdigung von Carls Mutter wieder auf: Die Brüder Nathan und Beamer sind beide auf ihre Art abgestürzt und die Frage, was nach dem Tod der Familienmatriarchin geschieht, steht drohend im Raum.
Mich hat der Roman völlig in seinen Bann gezogen. Ich habe ihn atemlos gelesen, oft mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination – denn das Schicksal der Fletchers zu verfolgen, fühlt sich manchmal an wie das Beobachten eines Autounfalls in Zeitlupe: Man kann nicht nicht hinschauen, fühlt sich dabei aber voyeuristisch. Vor allem Beamers Absturz ist so unterhaltsam geschrieben, dass ich mich zwischendurch selbst hinterfragen musste: Darf ich das gerade wirklich so lustig finden? Der Humor ist bitterböse, aber genau deshalb so effektiv. Neben dem Humor hat mich auch die kluge Art beeindruckt, mit der der Roman über jüdische Identität und alltäglichen Antisemitismus schreibt. Besonders Nathans Begegnung mit seinem neuen Vorgesetzten, der ihm aus dem Nichts vorwirft, „mit dem Holocaust anzufangen“, hat mich wütend gemacht. Gleichzeitig gibt es Figuren wie Beamer, die auch dem mit bissigem Humor begegnen.
Im letzten Viertel verliert die Geschichte ein wenig an Tempo, aber das hat mich nicht so sehr gestört – es passt zur Art, wie sich die Konflikte in dieser Familie langsam, aber unausweichlich zuspitzen. Am Ende bleibt die Frage: Was haben die Traumata der Vergangenheit aus Familie Fletcher gemacht? Ein fesselnder, düster-witziger und brillant geschriebener Roman!
Carl Fletchers Entführung 1980 ist das Ereignis, das seine Familie auf lange Sicht prägt . Vierzig Jahre später bricht all das rund um die Beerdigung von Carls Mutter wieder auf: Die Brüder Nathan und Beamer sind beide auf ihre Art abgestürzt und die Frage, was nach dem Tod der Familienmatriarchin geschieht, steht drohend im Raum.
Mich hat der Roman völlig in seinen Bann gezogen. Ich habe ihn atemlos gelesen, oft mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination – denn das Schicksal der Fletchers zu verfolgen, fühlt sich manchmal an wie das Beobachten eines Autounfalls in Zeitlupe: Man kann nicht nicht hinschauen, fühlt sich dabei aber voyeuristisch. Vor allem Beamers Absturz ist so unterhaltsam geschrieben, dass ich mich zwischendurch selbst hinterfragen musste: Darf ich das gerade wirklich so lustig finden? Der Humor ist bitterböse, aber genau deshalb so effektiv. Neben dem Humor hat mich auch die kluge Art beeindruckt, mit der der Roman über jüdische Identität und alltäglichen Antisemitismus schreibt. Besonders Nathans Begegnung mit seinem neuen Vorgesetzten, der ihm aus dem Nichts vorwirft, „mit dem Holocaust anzufangen“, hat mich wütend gemacht. Gleichzeitig gibt es Figuren wie Beamer, die auch dem mit bissigem Humor begegnen.
Im letzten Viertel verliert die Geschichte ein wenig an Tempo, aber das hat mich nicht so sehr gestört – es passt zur Art, wie sich die Konflikte in dieser Familie langsam, aber unausweichlich zuspitzen. Am Ende bleibt die Frage: Was haben die Traumata der Vergangenheit aus Familie Fletcher gemacht? Ein fesselnder, düster-witziger und brillant geschriebener Roman!