Epos einer verwundeten Familie

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sapere_aude Avatar

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Die Fletchers sind eine wohlhabende jüdische Familie, die auf Long Island lebt und ihren Wohlstand einem Patent sowie der darauf basierenden hochprofitablen Firma verdankt. Als Carl, Patriarch und Unternehmensleiter, in den 1980er Jahren entführt wird, traumatisiert dieses Ereignis die Familie über Generationen hinweg, obwohl die Entführung selbst glimpflich ausgeht. Doch schon die Tatsache, dass die sozialen Mechanismen sogleich ebenso zu rotieren beginnen wie die kriminalistischen, ist ein Hinweis auf weiteren Konsequenzen und Verwicklungen. Diese bekommen die drei Kinder, Beamer, Nathan und Jenny (zum Zeitpunkt der Entführung noch eine frühe Schwangerschaft), zu spüren und tragen diese Bürde auch in ihre Ehen und Lebensgestaltung hinein - mit allen psychischen und sozialen Konsequenzen.
Taffy Brodesser-Akner betont die Zugehörigkeit zum Judentum bei den Fletchers und nutzt einige der "typisch jüdischen" Elemente auch als Stilmittel im Roman. Allerdings geraten manche Szenenbeschreibungen auch ziemlich langatmig und detailliert, sodass es eine Wellenbewegung der Detailgrade gibt. Insgesamt funktioniert die unerschrockene Story aber; den etwas speziellen Schreibstil wie auch das Milieu muss man aber wollen.