Etwas zu ausführlich erzählt

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gärtnerin Avatar

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"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner ist eine jüdisch-amerikanische Familiengeschichte, die mit der Entführung von Carl Fletcher beginnt.
Er ist reich, Geschäftsmann und lebt 1980 im wohlhabenden Long Island. Obwohl die Entführung gut ausgeht, hinterlässt sie Spuren in der Familiengeschichte, tiefer als man im ersten Augenblick glauben mag.
Der Erzählstil ist locker, nicht ohne Humor und liest sich gut. Die Geschichte ist nicht spannend, aber interessant geschrieben, obwohl ich im Mittelteil doch einige Längen empfand.
Die drei Kinder der Familie werden ausführlich beleuchtet und es wird sehr schnell klar, dass ihr Geld sie nicht vor Problemen schützt. Sehr schön wird dargestellt, welche Probleme sich gerade für sie ergeben. Sei es sich ihr Selbstbewusstsein zu schaffen oder ihren eigenen Platz im Leben zu finden, sie sind reich und privilegiert geboren und ich fand es schon interessant, wie hier jeder seinen Weg fand. Das war teilweise auch schon komisch dargestellt.
Interessant waren vor allem auch die Traumata, die unbewusst weitergegeben werden, auch noch an spätere Generationen, nicht nur das der Entführung.
Ich fand diese Geschichte gut zu lesen, ich habe auch einiges daraus mitnehmen können, was mir im Gedächtnis bleiben wird, aber ich fand sie wirklich zu langatmig. Hier hätten dem Buch wirklich 200 Seiten weniger gut getan.