Intensiver Roman
1980 wird Carl Fletcher vor seinem Haus auf Long Island entführt. Die Familie zahlt das Lösegeld, Carl kehrt unversehrt zurück – aber das bedeutet nicht, dass sie als Familie unversehrt bleiben. Stattdessen wird einfach so getan, als wäre nichts passiert. Ein Satz, der immer wieder im Buch fällt, lautet: „Das ist nur deinem Körper passiert. Es ist nicht dir passiert.“ Und genau das beschreibt treffend, wie die Familie mit dem Trauma umgeht. 40 Jahre später wird jedoch deutlich, dass die Entführung tiefgreifende Spuren hinterlassen hat – nicht nur bei Carl, sondern bei allen Fletchers.
In "Die Fletchers von Long Island" (Ü: Sophie Zeitz) nimmt uns Taffy Brodesser-Akner mit in das Leben dieser Familie. Der Fokus liegt auf Carls drei Kindern – Beamer, Nathan und Jenny – die längst erwachsen sind, aber deren Leben alles andere als stabil verläuft. Beamer, ein gescheiterter Drehbuchautor, der ständig die Entführung seines Vaters in seine Geschichten einfließen lässt. Nathan, ein übervorsichtiger Anwalt, der sich mit einer Flut von Versicherungen gegen alles absichern will. Und Jennifer, einst als Wunderkind gefeiert, die als Erwachsene völlig ziellos durchs Leben driftet.
Brodesser-Akner hat einen herrlich bissigen Schreibstil, der oft tragikomisch ist und mit schwarzem Humor glänzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die drei Kinder in all ihrer Exzentrik und mit ihren Eigenheiten detailliert darstellt. Beamer, Nathan und Jennifer sind nicht unbedingt sympathisch, aber das war auch nicht beabsichtigt. Sie sind komplexe, teils stark überzeichnete Charaktere, die einen tiefen Einblick in die Auswirkungen von Reichtum und Trauma geben.
Der Roman ist eine tiefgründige, humorvolle Geschichte über Familie, den „Fluch“ des Wohlstands und die Konsequenzen, die extrem privilegiertes Aufwachsen hinterlassen kann. Es geht um soziale Ungleichheit, Aufwachsen im Reichtum und die Frage, warum Geld oft keine Lösung für die wirklichen Probleme ist.
Mit fast 600 Seiten ist es ein Wälzer, der stellenweise langatmig ist. Hier hätte ich mir ein paar Kürzungen gewünscht, besonders bei Beamers Drogenexzessen. Aber trotz der Längen hat mich der Roman gut unterhalten!
In "Die Fletchers von Long Island" (Ü: Sophie Zeitz) nimmt uns Taffy Brodesser-Akner mit in das Leben dieser Familie. Der Fokus liegt auf Carls drei Kindern – Beamer, Nathan und Jenny – die längst erwachsen sind, aber deren Leben alles andere als stabil verläuft. Beamer, ein gescheiterter Drehbuchautor, der ständig die Entführung seines Vaters in seine Geschichten einfließen lässt. Nathan, ein übervorsichtiger Anwalt, der sich mit einer Flut von Versicherungen gegen alles absichern will. Und Jennifer, einst als Wunderkind gefeiert, die als Erwachsene völlig ziellos durchs Leben driftet.
Brodesser-Akner hat einen herrlich bissigen Schreibstil, der oft tragikomisch ist und mit schwarzem Humor glänzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die drei Kinder in all ihrer Exzentrik und mit ihren Eigenheiten detailliert darstellt. Beamer, Nathan und Jennifer sind nicht unbedingt sympathisch, aber das war auch nicht beabsichtigt. Sie sind komplexe, teils stark überzeichnete Charaktere, die einen tiefen Einblick in die Auswirkungen von Reichtum und Trauma geben.
Der Roman ist eine tiefgründige, humorvolle Geschichte über Familie, den „Fluch“ des Wohlstands und die Konsequenzen, die extrem privilegiertes Aufwachsen hinterlassen kann. Es geht um soziale Ungleichheit, Aufwachsen im Reichtum und die Frage, warum Geld oft keine Lösung für die wirklichen Probleme ist.
Mit fast 600 Seiten ist es ein Wälzer, der stellenweise langatmig ist. Hier hätte ich mir ein paar Kürzungen gewünscht, besonders bei Beamers Drogenexzessen. Aber trotz der Längen hat mich der Roman gut unterhalten!