Beeindruckender, historischer Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anabellb Avatar

Von

Ich mag historische Romane, erst Recht wenn Sie von starken Frauen handeln, die sich gegen alle Widerstände mutig durchsetzen. Dr. Horstmann ist eine solche Frau, was mich schon in der Leseprobe neugierig gemacht hatte.

Das Cover ist farblich schön gestaltet, aber erst der Klappentext hat mich den Titel deuten lassen und mich zum Lesen "animiert".

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und eindringlich. Ich habe mich direkt in der Krankenhausatmospäre gefangen gefühlt. Der " Schachzug" von Dr. Horstmann, ihre Vornamen nur mit einem Buchstaben abzukürzen, war genial. Somit wurde sie vom Chefarzt erstmal nicht als Frau erkannt und hat eine Zusage für die Stelle bekommen und eine Chance auf eine weitere praktische Fortbildung. Ich habe sie schon "ins Herz geschlossen", ihre schnelle Reaktion, als sich das Kind am Lutscher verschluckt hatte und ihre einfühlsame Art mit der Mutter des verstorbenen Jungen.
Die Autorin hat mit Dorothee einen Charakter geschaffen, dem man gerne folgt, auch wenn für mich an einigen Stellen die Geschichte etwas langatmig war. Dagegen hätte ich mir ihren Aufenthalt in Russland mit der Erprobung des Impfstoffes ausführlicher gewünscht.
Auch die anderen Charaktere/ Protagonisten waren interessant und authentisch, wenn auch - bedingt durch ihre jeweiligen "Rollen" nicht immer sympathisch.

Für mich hat es die Autorin erfolgreich und berührend geschafft, die damalige Zeit, die schwierige Stellung der Frau, die Tragik der Krankheit und den Wettlauf um die Entdeckung des Polioimpfstoffes dem Leser näher zu bringen.

Gut fand ich auch, dass die Autorin zum Ende des Buches noch ein Personen-/Figurenverzeichnis angehängt hat, aus dem einige Informationen zu den handelnden Personen hervorgehen und ob sie "echt" oder erfunden waren.