Der lange Weg zu einem Impfstoff gegen das Poliovirus

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magdas_buecherwelt Avatar

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Durch das außergewöhnlich schöne Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Es handelt sich um die Geschichte von Dorothy Horstmann, einer Epidemiologin, die das Poliovirus erforscht hatte, die jedoch kaum bekannt geworden ist.
1941: Dorothy ist für eine Frau sehr groß und kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Ihre erste Stelle als Kinderärztin bekommt sie nur, weil dem Chefarzt nicht bewußt war, dass es sich bei D.M. Horstmann um eine Frau handelt.
Damals erkrankten weltweit sehr viele Kinder an Polio (Kinderlähmung). Virologen und Epidemiologen arbeiteten jahrzehntelang an der Erforschung des Virus. Dorothys Forschung konzentrierte sich hauptsächlich darauf herauszufinden, wie das Virus in den Körper gelangt.
Seitenlang werden Gespräche zwischen Virologen und Polio-Erforschern wiedergegeben, was etwas ermüdend war. Sehr gut gefallen haben mir hingegen die Passagen über Dorothys Kindheit, die Beziehung zu ihrem Vater und die Liebesbeziehung zu Arne, einem Dänen, der in die USA gekommen ist, um Penizillin für Häftlinge aus deutschen Konzentrationslagern zu beschaffen.
In dem Roman erfahren wir auch einiges über andere bedeutende Virologen, die sich in der Polio-Forschung verdient gemacht haben, allen voran Dr. Albert Sabin, mit dem Dorothy eine enge Freundschaft verbunden hatte. Sabin hat den Lebendimpfstoff gegen Polio entwickelt (Schluckimpfung).
Doch nicht nur Ärzte waren an der Erforschung und Bekämpfung von Polio beteiligt. Für die Tierversuche mit Affen wurden Tierpfleger beschäftigt, die Laborassistentin Barbara Johnson hat sich bei ihrer Arbeit mit dem Virus infiziert.
Der Autorin ist es gelungen, einen interessanten Roman über eine Wissenschaftlerin zu schreiben, die fast in Vergessenheit geraten ist, genau wie der lange Kampf gegen das Polio-Virus. Am Ende findet sich ein Personen-/Figurenverzeichnis, dem man entnehmen kann, welche Protagonist*Innen real und welche fiktiv sind.
Ich empfehle den Roman gerne weiter und bin froh, dass ich nicht nur viel über Dorothy Horstmann, sondern auch einiges über den langen Weg zu einem Impfstoff erfahren habe.