Toller Roman über eine beeindruckende Frau

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Dorothy Horstmann wächst in bescheidenen Verhältnissen auf, aber ihre Eltern ermöglichen ihr das Medizinstudium in San Francisco. In den USA und weltweit gibt es immer wieder Wellen von Polio Erkrankungen. Kinderlähmung verursacht Angst und Schrecken. Dr. Dorothy Horstmann hat sich vorgenommen, diese Krankheit zu bekämpfen. Doch in den 1940er Jahren, haben Frauen in der Wissenschaft noch einen schweren Stand und somit wird die 1,85 m große Dorothy nicht ernst genommen. Aber Dorothy lässt sich nicht unterkriegen, sie forscht viele Jahre und versucht das Virus zu ergründen und zu verstehen. Die immer wiederkehrende Frage lautet: wie gelangt das Virus in den Körper und welchen Weg nimmt es. Dorothy ist auf einem guten Weg und kann auch sehr gute Forschungsergebnisse vorweisen, aber die Männerwelt ist nach wie vor dominant und nutzt ihre Erkenntnisse, um damit erfolgreich zu sein. Lediglich Dr. Albert Sahin erkennt nach einigen Jahren der Zusammenarbeit, Dorothy als gleichwertige Kollegin an. Nach wie vor stellt Dorothy die Bekämpfung und Ausrottung des Virus ihrem Ruhm voran. Es wird viele Jahre dauern, bis endlich ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden kann. Dr. Dorothy Horstmann hat die entscheidenden Impulse dafür geliefert und auf ihr privates Glück verzichtet. Menschenleben waren ihr zeitlebens wichtiger.
Ich bin 1967 geboren und mit dem Slogan „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam“ aufgewachsen. Meiner Mutter war eine regelmäßige Impfung immer wichtig, diese Impfungen fanden meist in groß angelegten Aktionen statt, genauso wie hier im Buch beschrieben. Durch diesen Roman habe ich erst die Tragweite dieser schlimmen Erkrankung verstanden und welch enorme Forschungen dahintersteckten, diesen lebensrettenden Impfstoff zu entwickeln. Auch im Hinblick auf die gerade überstandene Covid19 Pandemie und die Diskussionen um die Entwicklung der Impfstoffe, öffnet uns dieses Buch „Die Formel der Hoffnung“ von Lynn Cullen, die Augen und ist ein wertvoller Beitrag, um diese Prozesse zu verstehen. Der Roman basiert auf gründliche und sorgfältige Recherchen der Autorin und benennt viele historische Personen. Somit mischt sich ein fiktiver Unterhaltungsroman mit authentischen Fakten und Ereignissen. Eine tolle Kombination. Die gesamte Handlung umfasst 20 Jahre, doch durch den flüssigen und modernen Schreibstil – ich möchte die Übersetzerin Maria Poets nicht unerwähnt lassen- vergeht die Zeit wie im Flug. Der Roman ist so spannend geschrieben und ich Medizinlaiin war so fasziniert und interessiert an der Forschung, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, bis ich es endlich ausgelesen hatte. Ein besseres Kompliment kann man einem Buch wirklich nicht machen. Auch das Nachwort und die Erklärungen zu den im Buch vorkommenden Personen sind sehr lesenswert und haben mein Wissen bereichert. Frau Dr. Horstmann haben wir vieles zu verdanken. Sie war nicht nur eine hervorragende Ärztin und Wissenschaftlerin, sondern sie hat auch zur Emanzipation der Frauen beigetragen. So ist heute bei uns die Quote der weiblichen Medizinstudenten höher als die der männlichen.
Ein großer Dank an Lynn Cullen, die uns diese großartige Frau auf so charmante Art und Weise nähergebracht hat.
Ich vergebe 5 Sterne ++ zur Leseempfehlung.