Einfach genial und verrückt! Genial verrückt!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
oriejella Avatar

Von

Ich „markiere“ in Büchern gerne Stellen die ich gut finde. Doch gefühlt habe ich bei diesem Buch jede zweite Seite markieren müssen. Denn das Buch ist einfach genial.

„Die Fowl Zwillinge- Und der Geheimnisvolle Jäger“ von Eoin Colfer ist der Auftakt der neuen Reihe um die Fowl Zwillinge, oder besser gesagt der 2. Fowl-Zyklus. Indirekt ist es eine fortsetzende Reihe der Artemis-Fowl-Serie. Doch muss man die Bücher nicht gelesen haben um das Abenteuer von Myles und Beckett zu verstehen. Jedenfalls hat mich das Buch echt aus den Socken gehauen und ich denke beinah, dass es zu meinen Jahreshighlights 2019 gehört. Ich habe das Buch bei Vorablesen als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen und bedanke herzlich mich dafür.

Myles und Beckett Fowl sind in vielerlei Hinsicht speziell. Zum einen gehören sie der legendären Meisterverbrecherfamilie Fowl an, die sich nicht nur mit Menschen rumschlägt, sondern sind die Zwillinge, die elfjährigen Brüder von Artemis Fowl II, selber Grundverschieden. Myles ist wie sein älterer Bruder ein Genie und seiner Zeit weit voraus, während Beckett auf den ersten Blick nicht so gesegnet erscheint wie seine Brüder. Aber eben nur auf den ersten Blick. Unerwartet geraten die Zwillinge in ein Abenteuer das sie jede Menge ab kostet, unter anderen auch ihre Haare. Denn nicht nur ist eine Nonne hinter ihnen her, sondern auch noch ein leicht wahnsinniger Adliger. (Obwohl, Wahnsinnig sind sie alle irgendwo). Als auch noch ihr elektronisches Sicherheitssystem NANNI, welches selbst denkend handeln kann, ausfällt, und sie auf eine junge Welfe aus dem Untergrund treffen, brechen alle Dämme und die jungen Fowls befinden sich auf einer einzigartigen Flucht.
Wie bereits erwähnt ist dieses Buch der Auftaktband des 2. Fowl-Zyklus. Im 1. Zyklus spielte Artemis Fowl II die Hauptrolle, hier sind es nun seine jüngeren Brüder Myles und Beckett. Aber auch wenn ich die Artemis-Fowl Bücher nicht kenne, hatte ich keine Probleme beim Lesen. Unbekannte Aspekte wurden erklärt und es hat mich tatsächlich nur noch neugieriger gemacht, den 1. Zyklus zu lesen. Mit anderen Worten: Es ist keine Voraussetzung die Vorgänger zu kennen. Und genau dies ist ein wichtiger Punkt, denn der erste Band der Artemis-Fowl-Serie erschien meines Erachtens 2001. Also liegt der Anfang der Fowl Dynastie schon weit zurück. So weit, dass die jüngeren nicht unbedingt davon Wissen.

Die Umsetzung ist hier sehr gut gelungen und ich konnte auch der Handlung sehr gut folgen. Die Story zusammen zu fassen ist eher kompliziert, denn man bekommt mit diesem Buch keinen Moment zum Durchatmen. Doch durch die gute Umsetzung hat mir dies nichts ausgemacht. Dauerhafte Spannung und unerwartete Wendungen bestimmten dieses Buch und passen perfekt zum frischen, knackigen und humorvollen Schreibstil. Zudem muss ich aber anmerken, dass die Art des Autors zu schreiben am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig war. Dennoch hat der Schreibstil mir sehr gut gefallen. Es gab übrigens nicht nur die spannenden Szenen in denen die Charaktere glänzen konnten, sondern auch sehr berührende Szenen, die bei mir den Wunsch nach einem Zwilling ausgelöst haben. Auch die Dialoge waren sehr amüsant und haben mir oft mal ein Lachen entlockt. Die Zwillingsbesatzung hat großes Potenzial, auch wenn ich den 1. Zyklus nicht kenne, merkt man das sofort. Beckett ist auf keinen Fall das nervige Anhängsel, der Sidekick wenn man das so sagen will, des Superhirns Myles, wie man am Anfang vermuten könnte. Auch wenn sein IQ um einiges niedriger sein dürfte, so hat er doch auch seine Qualitäten, die im Zweifelsfall Leben retten können, wo Myles schlaue Pläne versagen. Das Zusammenspiel der beiden ist insofern einfach genial. Wenn ich ehrlich bin ist die Zwillings Dynamik in diesem Buch allgemein einfach genial. Es hat mich, als ich diese Rezi geschrieben habe, an die Weasley-Zwillings-Dynamik erinnert. Aber mit Fred und George möchte ich Myles und Beckett auf keinen Fall vergleichen. Denn sie sind vom Charakter her total verschieden. Ich könnte mir auch keinen Liebling aus den beiden aussuchen. Myles und Beckett sind wie Messer und Gabel. Ohne einander geht es nicht. Auch Lazuli ist ein gut geschriebener Charakter. Von ihr erfährt man im ersten Band noch nicht all zu viel, doch ich bin zuversichtlich, dass sich das auch ändern wird. Sowohl die Nonne, als auch der Lord haben mir ebenfalls gut gefallen. Sie sind total abgedreht, und dies zeugt von großer Kreativität seitens des Autors. Genauso gut haben mir die Unterwelt und das Erdvolk gefallen, von denen man im 1. Zyklus vermutlich viel erfährt. Aber ich denke, dass wird sich auch im weiteren Verlauf der Fowl-Zwillinge legen.

Der Autor hat wirklich gute Bücher erschaffen. Spannend, humorvoll und für jede Altersklasse geeignet. Dass die Artemis-Fowl Reihe erst jetzt von Disney verfilmt wird, wundert mich tatsächlich ein wenig. Wer Artemis Fowl mochte, wird sehr wahrscheinlich auch die neue Reihe lieben. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen den Zwillingen und der Unterwelt weiterentwickelt. Und Artemis-Fowl steht nun ebenfalls auf meiner Bücherliste.