Zwei schlagkräftige Brüder aus einer berühmten Familie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dieckipedia Avatar

Von

Der eine ist ein Schlaumeier und der andere ist ein Schlagmeier – so sagt es der letztere. Die Zwillinge Myles und Beckett Fowl sind jeweils das genaue Gegenteil vom anderen. Myles ist der Nerd mit Superhirn und immer durchanalysierten Plänen. Beckett ist der, der eher mal spontan drauf loshaut, aber auch immer irgendwie weiß, was er tut. Und damit ergänzen sich die beiden Brüder von Artemis Fowl junior, dessen Schöpfer Eoin Colfer kurze Zeit nach der Verfilmung von „Artemis“ mit „Die Fowl Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger“ eine neue Reihe eröffnet, in der die beiden Elfjährigen ihre Abenteuer zwischen der Welt der Unterirdischen und der mit vielen technischen Gadgets vollgepumpten Welt der Menschen bestehen. Die Handlung ist schnell erzählt: Myles und Beckett werden die ganze Zeit aus unterschiedlichen Gründen von unterschiedlichen Gruppen durch ganz Europa und über das Meer gejagt. Zwischendurch versenkt der Schlaumeier auch mal zu ihrer eigenen Verteidigung ein ganzes Museum in einen Amsterdamer Kanal. Besonderes Interesse gibt es an ihren familiären Beziehungen zu den Unterirdischen – hier vertreten durch eine Welfe (42 % Elfe, 53 % Wichtel, der Rest unbestimmbar) und einen bissigen wie leicht reizbaren Troll. Die witzigen Einfälle und der lockere Umgang mit den Frage, wer die Guten und wer eigentlich die Bösen sind, schließen nahtlos an die alten Artemis-Romane an, denn auch hier ging es ja schon um einen Meisterverbrecher, für den das Unwahrscheinliche bald zum Normalfall wurde. Wer diese Bücher nicht kennt, dem fehlt hier vielleicht etwas die Heranführung an die Figuren und das Setting. Man wird sich dann auf jeden Fall zu Recht fragen, weshalb zwei Jungs mit 11 Jahren schon so zwei Persönlichkeiten entwickelt haben und ihre NANNY – eine künstliche Intelligenz, die auf sie aufpasst solange ihr großer Bruder auf dem Weg zum Mars ist – eigentlich nur brauchen, um in fremde Computernetzwerke einzudringen. Dennoch ist dem Dubliner Autor Eoin Colfer bis zum filmreichen Ende einfach ein riesiger Spaß gelungen. Bestimmt werden wir weitere Geschichten lesen, denn die Erde muss „immer wieder gerettet werden“ und „meistens ist es ein Fowl, der sie rettet.“