Ein Schreibmaschinenjob mit Spannung ;-)

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fraupfeffertopf Avatar

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Die 20er - eine interessante und ansprechende Zeit. Fort von langen vorherrschenden Standards, die vorschreiben, was schicklich ist. Rose arbeitet bei der New Yorker Polizei als Stenotypistin. Sie transkribiert zahlreiche Geständnisse von Verbrechern und Mördern angefangen von Delikten wie Einbrüchen über Vergewaltigungen bis Mord - und das tagtäglich "ohne mit der Wimper zu zucken", auch wenn es ihr manches Mal Unbehagen bereitet. Sie ist sehr gut in ihrem Job, und ihr scheint auch die verdiente Anerkennung vom Sergeant, in dessen Gegenwart sie sich sehr wohl fühlt, zuzukommen. Fernab von dieser rauen Welt ist Rose äußerst bescheiden, lebt in in einer Pension, scheint eine stille Vertreterin und nicht von vielen Freunden umgeben zu sein. Die Veränderungen der 20er scheinen an Rose vorbeizugehen. Sie wirkt in dieser Zeit des Umbruchs unscheinbar und in der routinisierten Arbeit gefangen.

Dies soll sich nun mit dem Auftritt Odalies ändern, die als neue Stenotypistin im Revier anfängt. Rose assoziiert Odalies Auftreten sogleich mit dem "dunklen Epizentrum eines Hurricans, eine gefährliche Mischung." Odalie wirkt so wie Rose absolut nicht ist: regelrecht exotisch, neu, gewagt, glamourös, modern - ein Spiegelbild der neuen Ära der Frauen. Odalie kam eine weitaus betuchtere Kindheit zu und sie scheint diesen Lebensstil auch weiterhin zu genießen, worauf eine verlorene mit Diamanten besetzte Brosche schließen lässt. Auf diesen Job mit eher dürftiger Bezahlung wäre sie eigentlich nicht angewiesen. Da klingeln bei mir sofort die Alarmglocken ;-)
- Ergo zwei völlig verschiedene Charaktere. Es bleibt spannend, wie sehr sich Rose in Odalies Bann und in eine völlig unbekannte Welt ziehen lässt. Wie sehr sich ihr eigener Charakter verändert, wenn Rose der Obsession verfallen wird.
Was ist das Geheimnis, das die urplötzlich auftauchende Odalie umgibt? Ist sie Freund, eine gute Schauspielerin mit ganz eigenen Zielen und somit Feind? Hat sie irgendetwas mit dem Mord zu tun, der in der Leseprobe kurz angerissen wird?
Mich interessiert, vor allem angesichts Roses beruflichem Metier, ob sie ihre streng gehüteten Berufsgeheimnisse, nicht doch noch aus Eigennutz (bzw. von Odalie geleitet) preisgibt. Mein Gefühl sagt, dass Odalie nicht mit segensreichen Absichten in das Berufs- und Lebensfeld von Rose getreten ist.

Ich sehe Debüt-Romane stets mit großer Spannung entgegen und auch bei diesem Roman scheint eine vielversprechende und tiefgehende Geschichte vorzuliegen. Der Schreibstil gefällt mir bereits sehr gut und macht Lust auf mehr.
Die Daumen sind gedrückt - ich würde mich freuen :)