Die Frau ....

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ilmo1954 Avatar

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Was wie ein Gesellschaftsroman aus den 20-iger Jahren beginnt, einen neugierig macht, zu erfahren, wie junge, berufstätige Frauen in dieser Zeit gelebt haben, entwickelt sich schon gegen Ende der Leseprobe in eine ganz andere Richtung…
Das Auftauchen Odalies ist der Schlüssel, für, das gesamte weitere Geschehen und es tauchten für mich die verschiedensten Fragestellungen auf: Wird aus den Anfangsepisoden ein Krimi, gar ein Thriller, ein Psychodrama oder bleibt es doch ein Gesellschaftsroman?
Interessant und treffend dargestellt sind die Protagonistinnen Rose und Odalie, die durch ihre scheinbar so unterschiedlichen Charaktere doch gut zueinander zu passen scheinen und ein gemeinsames Leben gestalten können. Doch alles ist wohl eine Planung Odalies und läuft von vorneherein auf ihre Vorteile hinaus, so erscheint es zumindest zunächst beim Verfolgen der Ich-Erzählerin, in die man sich leicht hinein versetzen kann und deren Empfindungen und Auffassungen man allzu gerne folgen will. Im weiteren Verlauf wird dies doch immer schwieriger, da Rose‘ Entwicklung nicht immer den Vorstellungen entsprechen, die man selbst wohl gerne hätte.
Alles in allem ein Buch, das man nur schwer aus der Hand legt, da die Autorin durch vorausgegriffene Details der Handlung immer wieder neue Fragen aufwirft, die man am liebsten sofort beantwortet sähe. Ein sehr geschickter Schritt, um den Leser/die Leserin bei der Stangen zu halten und Spannung aufzubauen, die bis zum Ende nicht abflaut.
Neben der interessanten Handlung hat mir das Buch wegen der tollen Sprache gefallen. Hier sei, außer der Autorin, vor allem auch der Übersetzung ein großes Lob ausgesprochen: Meiner Auffassung nach müsste dieser Personenkreis genauso auf der Titelseite genannt werden wie der Autor/die Autorin selbst, tragen sie doch in nicht unerheblichen Maße zum Erfolg oder Misserfolg eines Buches bei. Daher ein herzliches Dankeschön, das Lesen der gepflegten Sprache war für mich der reinste Genuss. Sprache und Zeitalter passten wunderbar zusammen, dies konnte besser nicht gelingen.