Die Sache mit den Details

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dicketilla Avatar

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Rose Baker wuchs als Waisenkind bei den Nonnen auf, diese ermöglichten ihr eine Ausbildung, bedachten sie mit den entsprechenden Moralvorstellungen.
So konnte sie einer Tätigkeit nachgehen, die eher dem männlichen Geschlecht zustand, als Stenotypistin auf einem Polizeirevier.
Dort begibt sie sich in eine Schwärmerei für den älteren, konservativen Sergeanten, wobei sie dem Lieutenand Detective mit Stolz entgegen tritt.
Das weiß Odalie Lazare, eine neue charismatische Mitarbeiterin, für sich zu nutzen, da sie die hohe Kunst der Manipulation besitzt.
Und auch bald hat sie die unscheinbare Rose für sich eingenommen, führt sie in den Freundeskreis ihrer Bohemiens, Flüsterkneipen, ein. Rose findet sich in einem Luxus wieder, der für sie unvorstellbar wäre.
Endlich eine Busenfreundin zu haben, bedeutet ihr größtes Glück, ihre Liebe zu Odalie wird immer mehr zu ihrem eigenen Verhängnis, verstrickt in einem Geflecht aus Lügen, Betrug bis zur Selbstaufgabe. Ihre einstigen Moralvorstellungen verfliegen immer mehr.

Die Geschichte wird dem Leser durch Rose erzählt, wobei immer wieder Wortgeflechte auftauchen, deren Bedeutung zu einem späteren Zeitpunkt weiter berichtet wird. So wird sofort klar, dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen wird, wobei Odalie eine entscheidende Rolle spielen wird.
Rose ist mit einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe gesegnet, die die Autorin gekonnt zur Geltung bringt. Dennoch werden aufkommende Zweifel an der Loyalität und Aufrichtigkeit, Odalies, , zur Seite geschoben, viel zu tief ist sie in ihrem neuen Lebenswandel verstrickt.

Eine wunderbar erzählte Geschichte, die uns in die Welt der 20er Jahre versetzt, in eine Schreibstube, der Faszination einer Schreibmaschine, der Arbeit auf einem Polizeirevier, die geheimen Orte der damaligen Flüsterkneipen, aber auch einer Scheinwelt aus Lug und Betrug.
All das wird uns detailgetreu in einer wunderbar angereihten Wortwahl erzählt.
Was anfangs als ein historischer Roman beginnt, entwickelt sich immer mehr in eine Geschichte, voller Manipulation, mit einem spannungsgeladenen Köder, der uns Leser immer mehr anzieht
Ein Ebenbild der damaligen Zeit, man sich aus alten Korsagen befreit, um in befreiender Leichtigkeit ein moderneres Leben zu führen. Aber auch in eine Welt voller Abgründigkeit, einer Frau, die mit all ihren Mitteln ihre Ziele erreicht, ungeachtet der Opfer, die sie hinter sich lässt.
Ich konnte Rose manchmal nicht verstehen, warum sie sich diesem Sog nicht entziehen konnte. Aber die Sehnsucht nach einem Menschen, dem sie sehr nah sein konnte, schien zu überwiegen, selbst bis zur Selbstaufgabe.

Ein außergewöhnliches Buch, besonders empfehlenswert.