Unnahbarkeit

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solie Avatar

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Der Roman "Die Frau an der Schreibmaschine" von Suzanne Rindell ist ebenso unnahbar wie die Protagonistin - oder sollte man sie eher Antagonistin nennen? Es ist ein Roman über die Obsession einer jungen Frau für eine andere junge Frau. Beide sind vom Typ her unterschiedlicher, wie sie nicht sein könnten, und verschmelzen am Ende doch zu ein und derselben Figur. Leider konnte ich weder für die eine noch die andere auch nur den Funken an Sympathie aufbringen, womit bereits ein Grund für meine Probleme mit diesem Text gefunden wäre.

Im Grunde ist es schade, dass das Buch sich mir als so unnahbar präsentierte. Ich tat mir schwer, brauchte lange es zu lesen und wusste lange nicht einmal warum. Die Geschichte erschien gut, bis zu einem gewissen Grad auch interessant. Der größte Teil der Unnahbarkeit bot sich neben der fehlenden Sympathie für die Figuren im Schreibstil, den ich oftmals als quälend empfand. Denn im Prinzip plätschert der Roman mit vielen kleinen Belanglosigkeiten dahin, um dann rasant an Fahrt aufzunehmen und mit einem Satz der Form "Aber dazu komme ich später" abrupt zu enden. Ich hege eine gewisse Abneigung gegen diese Vorblenden, die etwas ankündigen, nur um den Leser dann wieder zu vertrösten. Vor allem sind es diese "plumpen" Vorblenden wie hier umgesetzt, die mir jegliches Lesevergnügen rauben. Und sie wiederholten sich in einer endlosen Schleife eines immer wiederkehrenden Übels.

Im zweiten Drittel wurde dann schließlich auch die Geschichte durchschaubar - während gleichzeitig der Unglaube über so viel Naivität der Protagonistin Rose anstieg. Man fragt sich, ob sich hier die Protagonistin verteidigen möchte, oder aber die Autorin versucht, die leidgeprüfte Rose in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Spätestens der Schlusssatz macht jedoch auch diese Versuche zunichte und offenbart die wahre Obsession der Figur: Sich selbst an Naivität und Irrsinn zu übertreffen. Somit wurden schließlich aus anfänglich gedanklichen drei Sternen nur noch zwei und ich blieb frustriert zurück. Leider kein Buch für mich.