Glamour und politischer Schwere

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elonai Avatar

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Die Leseprobe entführt uns in den Herbst 1978 – eine Mischung aus Glamour und politischer Schwere umweht die Szene. Catharina Cornelius, die titelgebende „Frau der Stunde“, erlebt in jener letzten milden Oktobernacht eine entscheidende Wende ihres Lebens. Das Setting spielt in einer Brüsseler Bar, inszeniert mit einer atmosphärischen Dichte: die Musik („Stayin’ Alive“ und Dalidas Femme est la nuit), der schwache Dunst von Gin Tonic, Zigarettenrauch und Freundschaft – alles wirkt lebendig und authentisch .

Catharina ist eine unaufgeregte Heldin voller Widersprüche: elegant, charmant, aber auch innerlich zerrissen. Ihre engen Freundinnen Suzanne und Azadeh bilden nicht nur emotionalen Rückhalt, sondern fungieren als Spiegel ihrer inneren Konflikte – etwa als Catharina über Gregors Nachricht brütet, ohne zuvor genau zu wissen, was sie bedeutet . Besonders eindrücklich ist die Szene, in der Suzanne unverhofft die Information offenbart, dass Helmuts Frau sich von ihm trennen will – und damit eine politische und persönliche Krise entfacht .

Die Sprache der Leseprobe ist feinfühlig und detailreich. Gleichzeitig vermittelt sie Spannung: ein leiser Sog, der Neugier auf die kommende Geschichte weckt – nicht durch laute Wendungen, sondern durch Emotionen, Andeutungen und subtile Machtspiele. Die Mischung aus politischem Konspirieren und persönlichem Begehren macht Lust auf mehr.

Fazit: Die Leseprobe von Die Frau der Stunde überzeugt durch stilvollen und präzisen Schreibstil, starke, nuancierte Figuren und eine greifbare Stimmung zwischen Nachtleben, politischer Intrige und persönlicher Krise. Sie ist spannend – und macht definitiv Lust auf mehr.