Persönliche Gefühlswelt und grosse Politik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
noiram Avatar

Von

Der Roman beginnt sehr atmosphärisch, mitten in einer lauen Nacht in Brüssel im Herbst 1978. Man taucht direkt in die Welt der Hauptfigur Catharina Cornelius und ihrer zwei Freundinnen Suzanne und Azadeh ein. Der Schreibstil ist lebendig und fängt die Stimmung in der Bar und die Dynamik zwischen den Freundinnen gut ein. Man bekommt schnell ein Gefühl für die Charaktere: die diplomatische, nachdenkliche Catharina, die loyale Suzanne, die im Hintergrund agiert, und die freche, rebellische Azadeh. Das Buch schafft es, trotz der kurzen Zeit, die man mit den Protagonistinnen verbringt, eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen.
Die politischen Intrigen und Geheimnisse, die angedeutet werden, sind faszinierend. Die Andeutung, dass der deutsche Außenminister Helmut Busch wegen einer Affäre in Schwierigkeiten steckt und seine Frau ihn zu Fall bringen will, macht neugierig. Man spürt, dass Catharina mitten in diesem Schlamassel steckt, besonders wegen ihrer eigenen geheimen Beziehung zu dem Journalisten Gregor. Es gibt viele offene Fragen, die mich dazu bringen, weiterlesen zu wollen. Warum ist Catharinas Leben plötzlich anders? Was ist das für ein Geheimnis um Helmut Busch? Was wird sie tun, um die Koalition zu retten?
​Die Rückblenden in Catharinas Vergangenheit, wie die Erinnerungen an ihre Kindheit in München und die Erlebnisse ihrer Mentorin Hilde von Rochow, geben der Geschichte eine zusätzliche Tiefe. Das macht die Hauptfigur vielschichtig und authentisch. Der Roman vermischt gekonnt persönliche Geschichten mit politischem Geschehen. Ich finde es spannend, wie die private Gefühlswelt der Figuren mit der großen Politik verknüpft wird.
​Das ist wirklich ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.