Außenministerin

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Ein Skandal um Ehebruch und Vetternwirtschaft wirft Anfang der 70er Jahre die liberale Partei aus der Bahn. Das ist die Chance für Catharina Cornelius - sie wird die erste Außenministerin Deutschlands. Gemeinsam mit einigen resoluten Mitstreiterinnen steht sie für  Anerkennung und Gleichberechtigung weiblicher Politikerinnen ein und kämpft gegen allerlei Vorurteile und gesellschaftliche Konventionen.

"Die Frau der Stunde" steigt ziemlich schnell mit Catharinas Ernennung zur Außenministerin ein. Ich musste mir immer wieder vor Augen führen, dass das Buch nicht heutes, sondern vor rund 50 Jahren spielt. Viele der Geschehnisse wären aktuell keine Besonderheit mehr. Andererseits lehrt die Realität uns eines Besseren, denn immer noch sind Frauen in Führungspositionen deutlich mehr Anfeindungen ausgeliefert als ihre männlichen Kollegen.
Zusätzlich zu Catharina Cornelius werden ihre beiden Freundinnen Suzanne und Azadeh porträtiert. Erstere versucht dem Spagat zwischen Familie und Karriere gerecht zu werden, während Azadeh in ihre Heimat Teheran zurückkehrt, um sich der Revolution gegen den Shah anzuschließen. Bei dieser Fülle an kritischen und wichtigen Themen geht naturgemäß vieles ein bisschen unter und bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Trotzdem hat sich das Buch für mich leicht lesen lassen und sich mutig einer schwierigen Zeit für Frauen gestellt.