Drei unterschiedliche Frauenfiguren
Heike Specht erzählt in Die Frau der Stunde die Geschichten von drei Frauen, die in den 1970er-Jahren sehr unterschiedliche Lebenswege einschlagen. Der Roman ist spannend geschrieben, lässt sich flüssig lesen und entfaltet schnell einen Sog. Ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den Protagonistinnen weitergeht.
Im Zentrum steht Catharina Cornelius, eine Politikerin, die es bis zur Vizekanzlerin schafft und sich in einer männerdominierten Welt behaupten muss. Sie kämpft mit Intrigen, Machtspielen und der Frage, wem sie vertrauen kann. Besonders interessant sind die Szenen, in denen sichtbar wird, wie verletzend und kräftezehrend der Umgang ihrer männlichen Kollegen ist. Hier deutet Specht Catharinas innere Zerrissenheit an – doch oft bleibt es bei Andeutungen. Ich hätte mir gewünscht, dass man noch stärker erfährt, wie es ihr innerlich mit dieser permanenten Abwertung geht.
Suzanne, die zweite Figur, steht für einen anderen Konflikt: den Spagat zwischen Beruf und Familie. Sie will Karriere machen und ernst genommen werden, gleichzeitig fühlt sie sich schuldig, wenn sie wenig am Alltag ihrer Kinder teilnimmt. Gerade diese Ambivalenz ist ehrlich dargestellt. Specht schreibt nicht beschönigend, sondern zeigt, dass Frauen in dieser Doppelrolle nicht nur bewundert, sondern auch einsam und zerrissen sein können. Das hat für mich einen sehr realistischen Ton getroffen – weniger tief emotional, aber glaubwürdig.
Die dritte Frau im Bunde ist Azadeh, die in den Iran zurückkehrt, gerade als das Regime wechselt und die Hoffnungen auf Freiheit in Repression umschlagen. Azadeh tritt als kämpferische Feministin auf, die sich nicht einschüchtern lässt. Doch ihre Naivität, ihre Weigerung, Warnungen ernst zu nehmen, macht sie für mich weniger faszinierend als vielmehr anstrengend. Zwar eröffnet ihre Geschichte den Blick auf eine wichtige politische Umbruchszeit, aber als Figur konnte sie mich nicht packen.
Zusammengenommen repräsentieren die drei Frauen unterschiedliche Facetten weiblicher Selbstbehauptung: Catharina im Machtapparat der Politik, Suzanne im Alltag zwischen Karriere und Familie, Azadeh im internationalen Kampf um Frauenrechte. Die Freundschaft der drei ist dabei nicht der rote Faden des Romans, sondern eher eine Verbindung im Hintergrund: Sie sind solidarisch, sie machen sich Sorgen umeinander, sie streiten auch. Aber die eigentliche Spannung entsteht durch ihre sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe.
So packend ich das Buch insgesamt fand, so sehr hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefgang gewünscht. Manche Passagen bleiben dadurch für mich etwas oberflächlich.
Trotzdem: Die Frau der Stunde ist ein lesenswerter Roman. Er ist flüssig geschrieben, unterhaltsam und zeigt auf eindrückliche Weise drei sehr verschiedene Wege, wie Frauen in einer von Männern geprägten Gesellschaft ihren Platz suchen. Auch wenn nicht alle Figuren gleich stark ausgearbeitet sind, bleibt die Lektüre spannend und lohnt sich unbedingt.
Im Zentrum steht Catharina Cornelius, eine Politikerin, die es bis zur Vizekanzlerin schafft und sich in einer männerdominierten Welt behaupten muss. Sie kämpft mit Intrigen, Machtspielen und der Frage, wem sie vertrauen kann. Besonders interessant sind die Szenen, in denen sichtbar wird, wie verletzend und kräftezehrend der Umgang ihrer männlichen Kollegen ist. Hier deutet Specht Catharinas innere Zerrissenheit an – doch oft bleibt es bei Andeutungen. Ich hätte mir gewünscht, dass man noch stärker erfährt, wie es ihr innerlich mit dieser permanenten Abwertung geht.
Suzanne, die zweite Figur, steht für einen anderen Konflikt: den Spagat zwischen Beruf und Familie. Sie will Karriere machen und ernst genommen werden, gleichzeitig fühlt sie sich schuldig, wenn sie wenig am Alltag ihrer Kinder teilnimmt. Gerade diese Ambivalenz ist ehrlich dargestellt. Specht schreibt nicht beschönigend, sondern zeigt, dass Frauen in dieser Doppelrolle nicht nur bewundert, sondern auch einsam und zerrissen sein können. Das hat für mich einen sehr realistischen Ton getroffen – weniger tief emotional, aber glaubwürdig.
Die dritte Frau im Bunde ist Azadeh, die in den Iran zurückkehrt, gerade als das Regime wechselt und die Hoffnungen auf Freiheit in Repression umschlagen. Azadeh tritt als kämpferische Feministin auf, die sich nicht einschüchtern lässt. Doch ihre Naivität, ihre Weigerung, Warnungen ernst zu nehmen, macht sie für mich weniger faszinierend als vielmehr anstrengend. Zwar eröffnet ihre Geschichte den Blick auf eine wichtige politische Umbruchszeit, aber als Figur konnte sie mich nicht packen.
Zusammengenommen repräsentieren die drei Frauen unterschiedliche Facetten weiblicher Selbstbehauptung: Catharina im Machtapparat der Politik, Suzanne im Alltag zwischen Karriere und Familie, Azadeh im internationalen Kampf um Frauenrechte. Die Freundschaft der drei ist dabei nicht der rote Faden des Romans, sondern eher eine Verbindung im Hintergrund: Sie sind solidarisch, sie machen sich Sorgen umeinander, sie streiten auch. Aber die eigentliche Spannung entsteht durch ihre sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe.
So packend ich das Buch insgesamt fand, so sehr hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefgang gewünscht. Manche Passagen bleiben dadurch für mich etwas oberflächlich.
Trotzdem: Die Frau der Stunde ist ein lesenswerter Roman. Er ist flüssig geschrieben, unterhaltsam und zeigt auf eindrückliche Weise drei sehr verschiedene Wege, wie Frauen in einer von Männern geprägten Gesellschaft ihren Platz suchen. Auch wenn nicht alle Figuren gleich stark ausgearbeitet sind, bleibt die Lektüre spannend und lohnt sich unbedingt.