Eine Frau im Männerzirkel

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wilde hummel 1 Avatar

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Eine Frau dringt ein in die Welt der Politik, vor allem in die Männerdomäne der Macht in den siebziger Jahren. Soweit der Plot. Heike Specht versucht eine fiktive Außenministerin in einen Roman hineinzuschreiben und der Spagat zwischen Politsatire, Realpolitik der damaligen Zeit, Anspielungen auf historische Fakten und immer wieder Frauensolidarität ist schwierig und darunter leidet auch die Geschichte. Von jedem etwas wird nicht unbedingt mehr, sondern eher flach. Auch heute noch werden Frauen in der Politik eher an ihrem Outfit und Aussehen gemessen, als an ihren tatsächlichen Verdiensten. Auch Heike Specht gibt in ihrem Buch Modemarken und Frisuren zu viel Raum und vielleicht habe ich hier die Satire einfach nicht verstanden. Ich hätte mir mehr realpolitische Außenpolitik der 70iger Jahre gewünscht. Schlüssig geschildert wird der Sturz des Schahs und die Veränderung und der bis heute andauernde Einfluss der Religionsführer. Viel Platz im Roman nimmt die Freundschaft die drei Frauen ein, alle drei in ihrem Alltag engagierte Akteurinnen. Eine als Journalistin in Krisengebieten, eine Perserin als Frauenrechtlerin und eben eine Außenministerin, die den Ränkespielen der Macht strategisch begegnen muss. Insgesamt treten sehr viele Personen auf, ohne dass sie wesentlichen Anteil an der Geschichte nehmen. Die Frau der Stunde ist keine Stunde der Frauen, aber ein locker leichter Lesegenuss.