Geschichtlich

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pajo47 Avatar

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Zugegeben, richtig geschichtlich im Sinne einer Chronik ist der Roman nicht. Aber das geschichtliche Umfeld der späten 70er Jahre ist doch sehr gut getroffen. Catharina Cornelius ist die Protagonistin von Heike Specht. Catharina hat sich bei den Liberalen einen Platz erkämpfen müssen. Ihr Chef, der Außenminister, zurücktreten, weil er eine Affäre hat und seine Geliebte pro Forma als Hilfskraft beschäftigt hatte. Catharina wird Außenministerin und Vizekanzlerin. Das erzeugt einen regelrechten Aufruhr besonders bei den konservativen Herren im Bundestag. Bei ihrem ersten Auftritt im Bundestag ist sie deshalb einem ganzen Strauß von hämischen und beleidigenden Äußerungen, teilweise unter der Gürtellinie, ausgesetzt.

Auf dem politischen Parket im Ausland macht Catharina eine gute Figur. Der Umsturz im Iran und der Rücktritt des Schah fallen in Ihre Zeit als Außenministerin.

Catharina Cornelius als erste weibliche Außenministerin ist eine fiktive Person. Einige andere Personen sind aber durchaus nicht fiktiv sondern hatten damals irgendeinen politischen Posten inne. Einige treten mit Klarnamen auf. Andere haben erfundene Namen sind aber sehr gut charakterisiert, dass man leicht merkt, wer da gemeint ist.

Specht serviert uns einen tollen Einblick in das, was von der Öffentlichkeit meist unbemerkt hinter den Kulissen der politischen Bühne stattfindet und was die Stellung von Frauen in der männerdominierten Politik ausmacht. Das hat sich sicher bis bis heute nicht groß geändert.