gute Unterhaltung

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klassikfan Avatar

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" Die Frau der Stunde"von Heike Specht hat mich gut unterhalten und eine Zeitreise machen lassen, denn es kommt viel Zeitgeschichte vor im Roman von Heike Specht.

Drei Freundinnen stehen im Mittelpunkt dieses Romans, der sich viel mit Politik beschäftigt.
catharina Cornelius, eine der drei freundinnen wird zur ersten weiblichen Außenministerin, nachdem ihr Vorgänger durch eine Affäre die Koalition beinahe platzen ließ. Um den Schaden zu begrenzen, sucht man schnell Ersatz und das ist Catharinas Chance, doch als Frau in den siebziger Jahren ist das kein leichtes Unterfangen. Ob im In,- oder Ausland, sie muss sich beweisen und ist vor Intrigen und dummen Kommentaren nicht sicher. Die Herren der Schöpfung tun sich schwer, macht zu teilen und man hatte wohl gedacht, wenn Gras über die Sache gewachsen ist, wird man sie schnell wieder los. Doch weit gefehlt, Catharina kämpft und zwar mit den gleichen Mittel, wie ihre männlichen Kollegen.

Azadeh, Catharinas Freundin, ist Iranerin und reist nach der Flucht des Schah´`s in den Iran , um für die Revolution zu kämpfen, in der Hoffnung , dass Frauen in der neuen Iranischen Gesellschaft ihren Platz finden auf Augenhöhe mit den Männern. Wie dieser Kampf ausging, wissen wir heute gut genug. Die Stellung der Frauen hat seit der Machtergreifung von Khomeni einen Tiefstand erreicht. Unterdrückung und das Herausdrängen aus dem öffentlichen Raum waren und sind noch heute die Folge dieser fundamentalistischen Regieung.

Suzanne, die Dritte im Bunde begleitet Azadeh als Journalistin in den Iran. Ihre Ehe erlebt die erste Krise, doch auch sie kämpft für ihre Rechte als Frau in ihrem Beruf und zuhause.

Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen. Die vielen zeitgeschichtlichen Schilderungen haben mich in meine Jugend zurückkatapultiert und es war interessant, das alles noch mal zu erleben, auch begleitet durch bekannte Musiktitel. Der Bundestag befand sich noch in Bonn, die Politiker aber schon genauso intrigant und machthungrig wie heute.

Heike Speck kann gut erzählen, manches gerät etwas öberflächlich, aber im Großen und Ganzen ein gelungenes Buch.