Highlight des Jahres! Dieser Roman hat alles, was einen Klassiker ausmacht!
Heike Specht hat mit „Die Frau der Stunde“ ihren ersten Roman vorgelegt. Bislang ist sie als renommierte Sachbuchautorin bekannt. Mit „Die Ersten ihrer Art“ hat sie das Thema ihres Debütromans bereits vorbereitet. Sie porträtiert darin Frauen, die sich einen Platz in einer von Männern dominierten Welt der Politik erkämpften: Simone Veil, Margaret Thatcher, Angela Merkel und Kamala Harris.
Mit ihrem aktuellen Roman unternimmt Heike Specht ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn 1978 eine Frau aus der zweiten Reihe einer kleinen liberalen Partei durch bestimmte Umstände plötzlich Außenministerin und Vizekanzlerin geworden wäre? Für die Bundesrepublik damit vor Annalena Baerbock auch die Erste ihrer Art. Das ist derart mitreißend und spannend erzählt, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Mein Lesehighlight 2025! Jede:r, die/der sich für Frauenthemen, Feminismus, Zeitgeschehen und starke Frauenfiguren interessiert, sollte diesen Roman lesen!
Protagonistin Catharina Cornelius ist Abgeordnete im Bundestag und ausgewiesene Expertin für außenpolitische Themen, aber als Frau Ende der Siebziger Jahre auch in ihrer kleinen liberalen Partei eine Exotin. Laut Wikipedia lag der Anteil weiblicher Bundestagsmitglieder 1978 bei 7,3%. Catharina Cornelius ist sich dieser Tatsache zwar bewusst, aber es kümmert sie nicht. Dort, wo sich ihr Chancen bieten, greift sie beherzt und selbstbewusst zu und erledigt ihre Aufgaben kompetent und clever. Eine echte Vorbildfrau!
Natürlich begegnet sie im Laufe der Handlung diversen Hindernissen in Gestalt von chauvinistischen, voreingenommenen Männern, die Ende der 70er Jahre immer noch dachten, Frauen in der Politik sind dazu da, Kaffee zu kochen und Dossiers zu tippen. Aber sie umschifft diese Widerstände intelligent und vorausschauend. Und mit Hilfe. Denn was mich wirklich beeindruckt hat an Heike Spechts Buch ist die Art und Weise, wie Catharina Cornelius agiert. Nie als Einzelkämpferin, sondern ganz im Gegenteil, immer inmitten von anderen Frauen und Freundinnen, die ihr den Rücken stärken.
Es gibt eine entscheidende Szene im letzten Drittel des Romans, in der sich Außenministerin Cornelius im Bundestag zu aktuellen Ereignissen rechtfertigen muss. Die Debatte gipfelt in dummen chauvinistischen Zwischenrufen, die schließlich in dem Vorwurf münden, sie habe sich nach oben geschlafen! Ein männlicher Reflex, der auch im Jahr 2025 noch funktioniert! Weibliche Leistungen kleinzureden und Frauen grundsätzlich zu sexualisieren, gehört auch heute noch zur männlichen Rhetorik. Bestes Beispiel ist der Vergleich des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Automobilmesse IAA, dass ein Deutschland ohne Auto wie eine Dame ohne Unterleib sei. Solange hochrangige Politiker aus der Hüfte solche Sätze schießen, sind wir keinen Deut weiter als 1978! Puh, ich habe Puls!
Zurück zu Heike Spechts wunderbarem Roman. Catharina Cornelius ist von den öffentlich geäußerten Vorwürfen sichtlich angeschlagen, wird aber sofort parteiübergreifend von anderen Politikerinnen aufgefangen. So sollte es sein! Was uns am Beispiel der fiktiven Geschichte rund um Catharina Cornelius deutlich werden sollte, ist die Tatsache, dass Frauen weibliche Netzwerke knüpfen und nutzen sollten. Männer tun das mit ihren Studentenverbindungsbrüdern, ihren Altherrenclubs oder Frühschoppenrunden schon seit Jahrhunderten!
Gut gefallen hat mir auch die Chemie, die Hauptfigur Catharina mit ihren beiden besten Schulfreundinnen, der Journalistin Suzanne und Regisseurin und Freiheitskämpferin Azadeh, verbindet. Hier darf jede sein, wie sie ist und wird akzeptiert und bedingungslos von den anderen Frauen unterstützt. Wer hätte nicht gern solche Freundinnen!
Ein wichtiger Nebenhandlungsstrang beleuchtet ergreifend und spannend den Freiheitskampf der iranischen Frauen nach der Machtergreifung durch Revolutionsführer Ayatollah Khomeini. Dass dieser Kampf bis heute andauert, ist eine tragische Randnotiz der Geschichte.
Mein Fazit: Heike Specht legt mit „Die Frau der Stunde“ einen pfiffigen, höchst unterhaltsamen, feministischen Blick auf die späten Siebziger Jahre vor. Die politischen Einblicke sind kein bisschen trocken, sondern lassen tief blicken auf die aktuelle (Welt)-Lage. Die Frauenfiguren sind grandios, animieren zur Solidarität und haben meine Energiespeicher ordentlich aufgeladen. Besonders viel Freude hat mir die Lektüre beim Dechiffrieren der „echten“ Vorbilder bereitet. Da habe ich doch so einige prominente Politiker:innen, Talkshow Hosts und Journalist:innen entdeckt. Abschließend „Die Frau der Stunde“ ist ein wirklich inspirierender Roman, der mir Mut macht und mich auch nach der Lektüre noch viel hat nachdenken lassen.
Mit ihrem aktuellen Roman unternimmt Heike Specht ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn 1978 eine Frau aus der zweiten Reihe einer kleinen liberalen Partei durch bestimmte Umstände plötzlich Außenministerin und Vizekanzlerin geworden wäre? Für die Bundesrepublik damit vor Annalena Baerbock auch die Erste ihrer Art. Das ist derart mitreißend und spannend erzählt, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Mein Lesehighlight 2025! Jede:r, die/der sich für Frauenthemen, Feminismus, Zeitgeschehen und starke Frauenfiguren interessiert, sollte diesen Roman lesen!
Protagonistin Catharina Cornelius ist Abgeordnete im Bundestag und ausgewiesene Expertin für außenpolitische Themen, aber als Frau Ende der Siebziger Jahre auch in ihrer kleinen liberalen Partei eine Exotin. Laut Wikipedia lag der Anteil weiblicher Bundestagsmitglieder 1978 bei 7,3%. Catharina Cornelius ist sich dieser Tatsache zwar bewusst, aber es kümmert sie nicht. Dort, wo sich ihr Chancen bieten, greift sie beherzt und selbstbewusst zu und erledigt ihre Aufgaben kompetent und clever. Eine echte Vorbildfrau!
Natürlich begegnet sie im Laufe der Handlung diversen Hindernissen in Gestalt von chauvinistischen, voreingenommenen Männern, die Ende der 70er Jahre immer noch dachten, Frauen in der Politik sind dazu da, Kaffee zu kochen und Dossiers zu tippen. Aber sie umschifft diese Widerstände intelligent und vorausschauend. Und mit Hilfe. Denn was mich wirklich beeindruckt hat an Heike Spechts Buch ist die Art und Weise, wie Catharina Cornelius agiert. Nie als Einzelkämpferin, sondern ganz im Gegenteil, immer inmitten von anderen Frauen und Freundinnen, die ihr den Rücken stärken.
Es gibt eine entscheidende Szene im letzten Drittel des Romans, in der sich Außenministerin Cornelius im Bundestag zu aktuellen Ereignissen rechtfertigen muss. Die Debatte gipfelt in dummen chauvinistischen Zwischenrufen, die schließlich in dem Vorwurf münden, sie habe sich nach oben geschlafen! Ein männlicher Reflex, der auch im Jahr 2025 noch funktioniert! Weibliche Leistungen kleinzureden und Frauen grundsätzlich zu sexualisieren, gehört auch heute noch zur männlichen Rhetorik. Bestes Beispiel ist der Vergleich des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Automobilmesse IAA, dass ein Deutschland ohne Auto wie eine Dame ohne Unterleib sei. Solange hochrangige Politiker aus der Hüfte solche Sätze schießen, sind wir keinen Deut weiter als 1978! Puh, ich habe Puls!
Zurück zu Heike Spechts wunderbarem Roman. Catharina Cornelius ist von den öffentlich geäußerten Vorwürfen sichtlich angeschlagen, wird aber sofort parteiübergreifend von anderen Politikerinnen aufgefangen. So sollte es sein! Was uns am Beispiel der fiktiven Geschichte rund um Catharina Cornelius deutlich werden sollte, ist die Tatsache, dass Frauen weibliche Netzwerke knüpfen und nutzen sollten. Männer tun das mit ihren Studentenverbindungsbrüdern, ihren Altherrenclubs oder Frühschoppenrunden schon seit Jahrhunderten!
Gut gefallen hat mir auch die Chemie, die Hauptfigur Catharina mit ihren beiden besten Schulfreundinnen, der Journalistin Suzanne und Regisseurin und Freiheitskämpferin Azadeh, verbindet. Hier darf jede sein, wie sie ist und wird akzeptiert und bedingungslos von den anderen Frauen unterstützt. Wer hätte nicht gern solche Freundinnen!
Ein wichtiger Nebenhandlungsstrang beleuchtet ergreifend und spannend den Freiheitskampf der iranischen Frauen nach der Machtergreifung durch Revolutionsführer Ayatollah Khomeini. Dass dieser Kampf bis heute andauert, ist eine tragische Randnotiz der Geschichte.
Mein Fazit: Heike Specht legt mit „Die Frau der Stunde“ einen pfiffigen, höchst unterhaltsamen, feministischen Blick auf die späten Siebziger Jahre vor. Die politischen Einblicke sind kein bisschen trocken, sondern lassen tief blicken auf die aktuelle (Welt)-Lage. Die Frauenfiguren sind grandios, animieren zur Solidarität und haben meine Energiespeicher ordentlich aufgeladen. Besonders viel Freude hat mir die Lektüre beim Dechiffrieren der „echten“ Vorbilder bereitet. Da habe ich doch so einige prominente Politiker:innen, Talkshow Hosts und Journalist:innen entdeckt. Abschließend „Die Frau der Stunde“ ist ein wirklich inspirierender Roman, der mir Mut macht und mich auch nach der Lektüre noch viel hat nachdenken lassen.