Starke Frauen im Rampenlicht – spannend, aber nicht immer leicht

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michiii Avatar

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Heike Spechts „Die Frau der Stunde“ hat mich sofort interessiert, weil es hier mal nicht um die üblichen „großen Männer“ der Geschichte geht, sondern um die Frauen, die in den entscheidenden Momenten selbst im Mittelpunkt standen – oder hätten stehen sollen. Ob Politik, Gesellschaft oder Kultur: Specht stellt Frauen vor, die auf ihre Art Geschichte geprägt haben und doch oft in den Hintergrund gerückt wurden. Was mir richtig gut gefallen hat: Das Buch liest sich nicht wie ein staubiges Geschichtswerk, sondern eher wie eine Sammlung von spannenden Porträts. Viele der Frauen kannte ich vorher nur vom Namen her oder gar nicht, und es war toll zu sehen, wie viel sie bewegt haben. Specht schreibt klar, zugänglich und mit einem gewissen Witz, der das Ganze sehr lebendig macht. Allerdings fand ich manche Kapitel etwas ungleichmäßig: Während ich mich bei einigen Biografien kaum von den Seiten lösen konnte, wirkten andere eher kurz abgehandelt oder etwas oberflächlich. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, gerade weil man spürt, dass hinter jeder dieser Frauen noch viel mehr steckt. Auch die Menge an Informationen kann stellenweise ein bisschen überwältigend sein – man braucht also Lust, sich wirklich darauf einzulassen. Trotz dieser kleinen Schwächen ist „Die Frau der Stunde“ ein inspirierendes Buch, das Lust macht, mehr über weibliche Perspektiven in unserer Geschichte zu erfahren. Für alle, die starke Frauenfiguren entdecken wollen und beim Lesen gerne mal ins Staunen geraten, ist es definitiv eine Empfehlung wert. Von mir gibt es 4 Sterne.