Nicht das was ich erwartet habe
Dieser Roman ist das Debüt von Hellen Rebanks. Sie lebt mit Ehemann und vier Kinder auf einem Bauernhof in Großbritannien. Selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen, war es nie ihr Plan Bäuerin zu werden. Sie hat Kunst studiert, doch leider ergab sich für sie nie die Gelegenheit in diesem Metier zu arbeiten. Schon als junge Erwachsene hat sie ihren Mann James kennengelernt, dessen Wunsch es war, einen eigenen Hof zu bewirtschaften. So fiel ihr die Rolle der Bäuerin zu, die sie gerne angenommen hat, wie sie in ihrem Roman immer wieder betont. Der Klappentext suggeriert, dass das Leben auf dem Bauernhof im Vordergrund stehen wird. Leider geht es hier eher um die Biografie der Autorin und wir erfahren fast ihr ganzes Leben, auch Dinge, die wir vielleicht gar nicht wissen wollen. Ehrlichkeit hin oder her, bis ins kleinste Detail erfahren wir über ihre Jugend, ihr Leben nach dem Studium, Schwangerschaften, Eheproblemen und die Schwierigkeiten, Haushalt, Kinder und Renovierungen unter einem Hut zu bringen. Das muss nicht unbedingt schlecht sein und an einigen Stellen habe ich Helen Rebanks auch für Ihre Offenheit und Ehrlichkeit bewundert, aber ich habe einfach etwas anderes erwartet. Der Roman ist unterteilt in vier Tagesabschnitten, doch diese Einteilung erschließt sich mir nicht wirklich. Auf wenigen Seiten wird der gegenwärtige Tagesablauf der Familie erwähnt, also dass was ich eigentlich erwartet haben, doch dann verlässt die Autorin diese Handlungsebene und driftet ab in die Vergangenheit. Das hat mich anfangs verwirrt und es dauerte bis sich ein Lesefluss bei mir einstellte. Die eingebundenen Rezepte sind optisch gut abgebildet und lockern das Gelesene auf und auch die Illustrationen finde ich sehr gelungen und charmant. Zum Ende hin beschlich mich der Eindruck, dass Helen Rebanks ihre Leserschaft missionieren möchte. Immer wieder das Mantra der gesunden Ernährung und das, so kam es mir vor, belächeln von Vegetarismus. Ich als Vegetariern fühlte mich schon angegriffen. Ferner störten mich einige widersprüchliche Aussagen, aber sei es drum. Menschen verändern sich, und so auch die Meinungen. Die 400 Seiten sind nett zu lesen, aber mehr auch nicht. Bei mir sprang leider nicht der Funke über, da hilft auch das wunderschön gestaltete Buchcover nicht.