Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag ...

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yellowdog Avatar

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„Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte“ ist schon ein umwerfender Titel, der mich neugierig auf das Buch machte. Vielleicht ein Fehler, sich nach Titeln zu richten.

Das Buch fällt auch durch eine schöne Gestaltung auf, zum Beispiel das helle Cover.
Gute Lesbarkeit erlaubt der Stil, der abwechselnd Interviewabschnitte mit Yolande Duran-Serrano und Kommentare von Laurence Vidal bietet. Zudem gibt es vor jedem Kapitel mehr oder weniger interessante Zitate von Persönlichkeiten wie z.B. dem Philosophen Meister Eckhart.
Die Autorin wendet einen journalistischen Stil an, bemüht sich jedoch um einen entspannten und leichten Ton.

Ein Problem begleitet mich als Leser das ganze Buch durch. Ist es glaubhaft, dass Erleuchtung und innere Ruhe entstehen können, ohne dass jemand dafür etwas tut? Einfach aus dem Nichts heraus?

Die Interview-Passagen wurden mir auf der Dauer etwas viel, bei zuviel blieb bei mir nur Ratlosigkeit zurück!
Gefallen haben mir hingegen die kleinen Szenen, in denen Laurence Vidal sich selbst fragt, wie Yolandes Erfahrung auf wie wirkt, wie sie sich selbst von der Wirkung erfasst fühlt, mehr Intensität erfährt. Vielleicht aber auch mehr in sich hineinhorcht und daher mehr fühlt, wie sie selbst in dem Kapitel „Die kleine Katze ist tot“ überlegt.

Ich weiß nicht, ob dieses Buch wirklich der richtige Einstieg für Leser ist, die vorher noch nie ein spirituelles Buch gelesen haben. Kann ein dumpfer Pessimist die Theorie von unbegründeter Erleuchtung akzeptieren. Wer unter einer dunklen Wolke lebt, könnte Yolandes innere Ruhe auch als Sch…-egal-Einstellung sehen. Hat sie eine Identitätsstörung oder leidet sie an emotionaler Armut?
Außerdem ist da dieser Anfangsverdacht, dass die Interviewer Laurence Vidal aus einem großen Nichts ein aufgeblasenes Thema macht. Ist sie nicht zuletzt Schülerin von Yolande Duran-Serrano und versucht Mitglieder für diese Bewegung zu akquirieren?

Ohne Zweifel ist dieses Buch nicht schlecht gemacht, aber für mich persönlich ist der Verlust des Ich-Gefühls und Willenlosigkeit nichts positives.